04.02.2025

TOUR DIARY – 25.01.25 | BAD SAULGAU, Franziskaner, Flora Release


Unser neues Album „Flora“ hatten wir im Dezember 2024 auf allen Streaming-Plattformen veröffentlicht. Folglich waren wir im Januar 2025 heiß darauf, unser Werk endlich live zu präsentieren und – da wir „Old School“ sind – als CD anzubieten. Wir staunten über einen sehr gut laufenden Vorverkauf und begaben uns voller Vorfreude zum Releasekonzert in Bad Saulgaus Kultkneipe Franziskaner.

Am Ort des Geschehens trafen wir die Hausherr*innen Ivi und Zoran, unseren Tontechniker Heinz Wellmann und etwas später Jürgen Roos und BRENNPUNKT. Auch einen kurzen Besuch unserer lieben Judith Mutschler mit Familie gab es noch. Herzliche Begrüßung. Soundcheck. Abendessen. Das Übliche. Und doch war dieser Tag ein ganz besonderer. Schließlich veröffentlicht man nicht allzu oft ein neues Album. In „Flora“ hatten wir außerordentlich viel Herzblut gesteckt und lange an Details gefeilt.

Unsere Herzdamen eröffneten die Abendkasse und das Publikum strömte in den Franziskaner. Und zwar in Scharen. Rund 110 Leute wollten am Ende unserer Release beiwohnen, wodurch Bad Saulgaus Kultkneipe brechend voll wurde. Wow! Wir begrüßten viele bekannte Gesichter und freuten uns über das rege Interesse. Vom Gärtnermeister über den Musikmarktchef bis hin zum Krimiautor oder auch zum wandelnden Musiklexikon war alles dabei. Neben zig Menschen aus dem Ländle reisten auch welche aus Stuttgart und München an. Extra für uns! Wir fühlten uns geehrt.

Gegen 20:30 Uhr legten unsere Freunde von BRENNPUNKT los. Im Vorfeld hatte uns jemand gefragt, warum BRENNPUNKT nicht um 20:15 Uhr anfängt. Wer nicht nur Dschungelcamp, sondern auch öffentlich-rechtliche Medien schaut, sollte jetzt ein Schmunzeln im Gesicht haben. Egal. Jedenfalls rockten die Herdwanger mit ihrem bluesigen Deutschrock los und brachten zu früher Stunde bereits ordentlich Stimmung in die Bude. Es gab viel Lob, was uns freute – und die Kollegen sowieso. Bonsai, Gaby, Gudze und Alex sind langjährige Weggefährten von uns, mit denen wir schon häufig die Bühne geteilt haben. Checkt gerne mal ihre gelungene EP aus.

Gegen 21:30 Uhr legte Jürgen unser Intro auf. Wer es nach all den Jahren immer noch nicht weiß: Es handelt sich um den Chor aus Ronja Räubertochter. Wir betraten angespannt und voller Adrenalin die Bühne und rockten mit dem Flora-Opener „Soul On Ice“ los. Bereits von der ersten Sekunde an war klar, dass die Leute wegen der Musik da waren: Über 200 Augen waren gespannt auf die Bühne gerichtet und verfolgten unser Treiben. Wir gingen direkt zu „To The Bone“ über und mussten mitten im Song improvisieren: Eine Sicherung am Mischpult flog raus, so dass die gesamt PA-Anlage plötzlich keinen Saft mehr hatte. Somit gingen auch unsere Mikrofone nicht mehr. Sédon überbrückte die Pause spontan mit einem Schlagzeugsolo. Nach kurzer Zeit hatten wir wieder Strom und konnten als Band weiterrocken. Im Anfangsteil des Sets präsentierten wir mit „Part-Time RnR“ und „Share A Smile“ weitere neue Songs von „Flora“ und freuten uns über üppigen Applaus.

Im Anschluss begaben wir uns auf eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit: Zunächst spielten wir die beiden Opener unserer 2009er EP „Re:verse“ und dann die beiden Opener unseres 2006er Albums „The Calming Influence“. Auch die alten „Klassiker“ (wenn wir das so sagen dürfen) kamen beim Publikum sehr gut an. Kein Wunder – einige Zuhörer im Franzis waren treue Weggefährten, die auch schon vor 15 oder 20 Jahren unsere Konzerte besucht hatten. An dieser Stelle durfte ein Gruß gen Himmel zu Hans Dangel nicht fehlen, der uns bereits in unseren Anfangstagen unterstützt und Auftrittsmöglichkeiten gegeben hatte.

Mit „Catalogue Love“, das wir Andy aus der Stuttgarter Gegend widmeten, rockten wir in die zweite Hälfte unseres Sets und versuchten noch eine Schippe drauf zu legen. Die Stimmung stieg, die Ohren klingelten und der Schweiß floss in Strömen. Mitten im Song „Never Ending Chain“ drehte Jojo sich zu seinen Bandkollegen um und hörte plötzlich auf, Gitarre zu spielen. Nippel und Sédon vermuteten zunächst ein technisches Problem, verstanden dann aber schnell, dass es Jojo nicht gut ging, als dieser mit bleichem Gesicht in die Hocke ging und innehielt. Nippel bat übers Mikro um eine Cola für seinen Bandkollegen, die binnen Sekunden auf die Bühne gereicht wurde. Danke dafür! Wir entschieden uns, eine Pause zu machen. An der frischen Luft vor dem Franzis kehrte Farbe in das Gesicht unseres Gitarristen zurück. Er wollte unbedingt weiterspielen.

Gesagt, getan! Nach kurzer Pause betraten wir erneut die Bühne, wo Jojo zunächst ganz allein das Intro von „Closer Tonight“ spielte, ehe die gesamte Band in der zweiten Strophe wieder einsetzte. Mit dem verträumten „Angels & Skulls“ und dem riff-lastigen „Hope“ präsentierten wir zwei weitere neue Songs von „Flora“, bevor wir unser Set mit mehreren Songs unseres 2014er Albums „Black Heart Fairytales“ beendeten. „Hell Breaks Loose“ sollte unser „traditioneller Rausschmeißer“ sein, wie Nippel dem lachenden Publikum versicherte. Nach dem Song verbeugten wir uns schweißgebadet und kamen nicht einmal dazu, die Bühne zu verlassen, weil aus zig Kehlen sofort „Zugabe!“-Rufe ertönten. „Darauf waren wir gar nicht vorbereitet!“ sprach Jojo mit einem Augenzwinkern ins Mikro. Wir schnallten die Gitarren nochmals um bzw. setzten uns zurück ans Drumset.

Zur Freude des Publikums spielten wir „Show For Me“ und unsere allererste, inzwischen 23 Jahre alte Eigenkomposition „The Thing About You“. Heinz schob die Regler am Pult nochmals einen Tick höher und Jürgen aktivierte in den Strophen das legendäre Roosophon. Fetter Schlusspunkt! Dachten wir zumindest. Allerdings verlangte das Publikum danach eine weitere Zugabe. Jojos Gag, dass wir darauf nicht vorbereitet waren, wurde auf einmal Realität. Wir schauten uns lachend und achselzuckend an und beschlossen kurzerhand, „To The Bone“ zu spielen, denn dieser Song war zu Beginn unseres Sets von der rausgeflogenen Sicherung früh beendet worden. Beim zweiten Anlauf konnten wir „To The Bone“ komplett spielen. Eine glückliche Band schaute im Anschluss in ein glückliches Publikum und verbeugte sich unter tosendem Applaus. Wow! Was für ein Heimspiel! Was für eine würdige Release von „Flora“! VIELEN DANK an jede einzelne Person im Publikum! Es bedeutet uns die Welt, dass wir das seit 23 Jahren machen dürfen.

Wir hatten eine wunderschöne Nacht im Franziskaner und brachten 83 Exemplare von „Flora“ als CD unters Volk. Bei folgenden Leuten, die an diesem Abend allesamt anwesend waren, möchten wir uns besonders bedanken: The one and only Heinz „markante Snare“ Wellmann am Sound, Jürgen „Wo bleibt die Vinyl?“ Roos am Roosophon, Flora-Produzent & -Mischer Holger Fiesel, Flora-Fotografin & -Artworkerin Tamara Müller, Ivi & Zoran samt Franzis-Team, unseren Herzdamen an der Abendkasse und BRENNPUNKT. Zwei Leuten, die nicht dabei sein konnten, sei ebenfalls herzlich gedankt: Flora-Masterer Thimo Strobel und Miche Hepp aus dem Hinterland. DANKE!

PS: Jojo ließ sich in der Woche nach dem Konzert ausgiebig durchchecken. Er hat nochmals TÜV bekommen und muss nicht ersetzt werden.