10.10.2004

TOUR DIARY – 08.10.04 | KARLSRUHE, Substage, Emergenza Special Tour

Zur Emergenza Special Tour waren ausschließlich Bands geladen, die Anfang des Jahres bereits (relativ) erfolgreich bei Emergenza mitgemacht hatten. Glücklicherweise waren wir eine der Auserwählten und sagten natürlich sofort zu!

Das Konzept der Emergenza Special Tour ist etwas anders, als beim „normalen“ Emergenza Contest: Zunächst spielen weniger Bands an einem Abend – in unserem Fall sollten es fünf sein. Nicht nur die Publikumsstimmen, sondern auch eine Fachjury entscheiden über das Weiterkommen der jeweiligen Bands. „Weiterkommen“ heißt bei der Emergenza Special Tour, das man sich einen weiteren Gig in einer anderen Stadt erspielt, wo man dann erneut an dem Contest teilnimmt. Theoretisch kann man sich also ein kleine Tour erspielen…

Da sich in unserer Region leider nicht genug Bands für die Emergenza Special Tour meldeten, wurden wir von Organisator Magge kurzerhand in den badischen Raum verfrachtet: Unser Gig sollte im Karlsruher Vorzeige-Club „Substage“ stattfinden, was natürlich ziemlich geil war! Allerdings war es für uns schwierig, Fans für den Gig zu mobilisieren, denn Karlsruhe ist halt doch ein ganzes Stück weiter weg als Biberach oder Ulm. Wir freuten uns trotzdem tierisch auf unseren Auftritt im Substage!!

Gegen 14.00 Uhr düsten wir also am 8. Oktober mit zwei Fahrzeugen los. Jojo und Sédon saßen am Steuer. Mit von der Partie waren außer Nippel auch noch Mischer Jürgen sowie Änsge, Carina und St. Anger. Unser Soundcheck war für 17.00 Uhr geplant. Durch den enormen Wochenendverkehr und mehreren Unfällen (von anderen versteht sich) kam es auf der Strecke allerdings zu erheblichen Stauungen. Irgendwann war klar, dass wir es keinesfalls bis 17.00 Uhr nach Karlsruhe schaffen würden. Jojo rief also den Emergenza-Magge (auch als „Schwarzwald-Mägges“ bekannt) an und nahm erleichtert zur Kenntnis, dass auch dieser ziemlich spät dran war. So wurden also alle Soundchecks nach hinten verschoben…

Die Fahrt war trotz den vielen Staus und dem schlechten Wetter recht kurzweilig. Der Fairness halber führe ich das jetzt nicht weiter aus, denn alle die nicht dabei waren, würden sich nur langweilen. Trotzdem für alle Beteiligten ein paar Insider: Landsknecht-Fahne, VW-Bus, T-Hemden,… 🙂

Als wir endlich durch die Karlsruher Innenstadt kurvten, mussten Nippel und Mischer Jürgen mal für kleine Jungs. Und wie!! Fahrer Sédon machte am Steuer so lange Faxen, bis Mischer Jürgen schließlich an einer roten Ampel ausstieg, über die Straße spurtete und sich in einem Gebüsch erleichterte. Er brauchte so lange, dass wir sogar eine komplette Grünphase lang auf ihn warten mussten! Nippel rettete sich wenige Minuten später in einen wunderschön angelegten Stadtpark mit Springbrunnen und Blumenbeeten uns so. Soll ja angeblich verboten sein, aber was soll man machen? Jedenfalls quittierte Änsge im anderen Auto jede Pinkel-Pause mit Mittelfingern, denn als Mädchen hat man’s bei so was halt doch ein bisschen schwerer. Als wir schließlich über diverse Gehwege und Parkanlagen (Zitat Jojo: „So sind mir SELIGS MOL mit de Itchys auch gfahra!!!) zum Backstage-Eingang vom Substage vorgedrungen waren, führten Änsges Wege sofort in die legendären Substage-Klos. „Legendär“ deshalb, weil dort vor geraumer Zeit die Bilder für die ITCHY POOPZKID-CD “…having a time!“ gemacht worden sind. Und zwar im Frauen-Klo!! 🙂

Wir begrüßten Magge und hatten bereits nach wenigen Minuten Soundcheck. Klang richtig geil!! Allgemein ist’s im Substage super: Die ehemalige Fußgängerunterführung ist in einen wunderschönen Live-Club umgewandelt worden. An den Wänden des Backstage-Eingangs prangen überall Plakate von Bands, die bereits im Substage gerockt haben: Zum Beispiel BEATSTEAKS, DIE HAPPY, THERAPY?, ANTHRAX – um nur ein paar interessante Combos beim Namen zu nennen.

Nach unserem Soundcheck unterhielten wir uns mit verschiedenen Mitgliedern der anderen Bands, die allesamt voll in Ordnung waren. Keine Spur von Arroganz! Alles nette Jungs. Logisch – sonst hätte der Magge sie schließlich nicht für die Emergenza Special Tour ausgesucht!! 😉

Die Reihenfolge, in der die Bands auf zu treten hatten, wurde übrigens ausgelost. Jojo hatte mal wieder ein glückliches Händchen: 22.00 Uhr ist mit Sicherheit eine gute Spielzeit!

Nachdem wir uns in einer Döner-Bude gestärkt hatten, ging’s kurz nach 20.00 Uhr mit der ersten Band los. Nach und nach fanden sich über 120 Leute im Substage ein. Unter anderem waren einige Leute von unserer Film-Crew (Damir, Nora, Bianca, Julian) mit von der Partie.

SLAVE überzeugten uns mit ihren grungigen Songs auf der ganzen Linie! Ist nie ziemlich geile Band, mit denen wir vor ein paar Monaten bereits in Pforzheim gespielt hatten. Im Anschluss folgten HIDDEN TRAILS, die erstaunlicherweise manche Songs komplett ohne Bass spielten. FROG FARM entpuppten sich als die absoluten Publikums-Lieblinge: In seltsamen Kostümen auf der Bühne rumhampelnd präsentierten sie ihre spaßigen Ska-Rock-Songs. Ihr gute Laune auf der Bühne riss mit: Bei keiner anderen Band des Abends sollten so viele Leute vor der Bühne das Tanzbein schwingen! Auch bei der Publikumsabstimmung wurde ihre Beliebtheit deutlich: Magge sprach vom „absoluten Rekord“, was die bisherigen Konzerte der Emergenza Special Tour anbetraf. Nach FROG FARM folgte HIROSHIMA SUNSET. Die Jungs hatten am Vortag des Festival in Erlangen gewonnen und sich so einen weiteren Gig erspielt. Ihre Off-Beat-lastigen Songs bewegten sich zwischen Emo-Core und Punk. Auch HIROSHIMA SUNSET fanden wir ziemlich geil, wenngleich wir uns nebenher bereits auf unseren eigenen Gig vorbereiten mussten.

Nach der Abstimmung für HIROSHIMA SUNSET enterten wir die Bühne. Obwohl einzelne Leute bereits gegangen waren, standen immer noch ca. 100 Leute vor der Bühne. War absolut geil, im Substage zu rocken! Vor allem weil einige (speziell Bianca) lautstark mitsangen. Durch die vielen Gigs in der letzten Zeit spielten wir recht souverän. Naja, zumindest über weite Strecken. Sédon hatte bereits nach unserem Opener „Show For Me“ mit einem Krampf im Arm zu kämpfen. Er hielt jedoch durch und wurde die Verspannung im Laufe des Gigs wieder los.

Als im Anschluss an unseren Auftritt Magge die Bühne betrat und um Handzeichen bat, gingen relativ viele Hände nach oben. Allerdings waren es deutlich weniger als zuvor bei FROG FARM. Trotzdem waren wir zufrieden, denn wir hatten wie gesagt nur wenige Leute (ca. zwölf) dabei und bekamen ziemlich viele Fremdstimmen!

Nach der Abstimmung betrat LEXXI aus Großbritannien die Bühne. Die Schotten waren die Headliner des Abends und nahmen daher nicht am Contest teil. Wieso auch?? Sie hatten sich beim diesjährigen Emergenza Contest nach MR. BROWN weltweit den zweiten Platz erspielt! Und das völlig zu Recht: Die vierköpfige Band überzeugte vor allem durch die Ausnahmestimme ihrer Frontfrau und durch schlichtes, aber geniales Songwriting! Als Zugabe präsentierte LEXXI eine verrockte Coverversion von BRITNEY SPEARS’ „Toxic“. Absolut geil!!

Zu guter Letzt betrat „Black-Forest-Mägges“ (Zitat LEXXI) die Bühne und verkündete das Endergebnis: FROG FARM hatte mit Abstand die meisten Publikumsstimmen erreicht und sich somit einen Gig in Basel erspielt. Die Fachjury (bestehend aus den vier Bandmitgliedern von LEXXI, Magge sowie dem Haustechniker vom Substage) hatte sich dafür entschieden, dass COLESLAW in Bern spielen darf! Unglaublich! Das sind wir!! Wir waren komplett von den Socken!!! Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet, denn eigentlich war ursprünglich nur von EINER Siegerband die Rede gewesen! Geil!!! 🙂 🙂 🙂

Jojo, Nippel und Sédon standen einzeln irgendwo im Substage herum, als das Ergebnis verkündet wurde. Als man sich gefunden hatte, fiel man sich überglücklich um den Hals! Jeder, der grad irgendwo in der Nähe stand, wurde umarmt. Wir und einige Bandmitglieder von FROG FARM beglückwünschten uns gegenseitig.

Wir drehten unsere Runden durch das leerer werdende Substage. Am Merch-Stand unterhielten wir uns mit einzelnen Bandmitgliedern von LEXXI. Selbst Jürgen versuchte sich fleißig an seinen Englisch-Kenntnissen. Nippel wurde von LEXXI-Gitarrenmann Andy (Happy Birthday!!) nach dem Preis für den Sieg gefragt. Geografie-Ass Nippel antwortete: „We will play a gig in Bern. That’s in Austria!“… 🙂

In Magges Büro erfuhren wir später, dass wir neben Bern auch noch in Wien spielen sollten („Austria“ war also doch nicht sooo falsch gewesen)! Und da ITCHY POOPZKID beides Mal Headliner sein sollten, wurden wir sogar eingeladen, in ihrem Bandbus mit zu fahren. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen!! 🙂

Irgendwann sank das Niveau unserer Unterhaltungen wieder in ungeahnte Tiefen. Nachdem Nippel von Jürgen angeschubst sein obachanes Gsöff auf den Boden fallen ließ, isch dr Loh na ganga en dr Minus nei und wir beschlossen zu gehen. Wir verabschiedeten uns von Magge und von LEXXI und düsten los. Obwohl Sédon am nächsten morgen arbeiten musste, saß er während der ganzen Fahrt am Steuer. Jojo im anderen Wagen konnte (wie alle anderen) am nächsten Morgen immerhin ausschlafen. Das war auch nötig, denn s’war mal wieder vier Uhr irgendwas…

Wir danken: Jürgen, Magge & Emergenza, LEXXI, dem Haustechniker vom Substage, den anderen Bands, Carina, Änsge, St. Anger, Raidi, Bauser, Nora, Damir, Julian, Bianca & Anhang sowie allen, die uns zugehört und vielleicht sogar für uns gestimmt haben.

Spezieller Dank geht an Figel für… ähm, du weißt für was!! 😉