Mit Sédon und Holger am Steuer sowie Vorfreude im Herzen düsten wir nach Illertissen und warteten an der Autobahnausfahrt auf KRUCIPÜSK. Nach einigen Minuten fuhren der tschechische Waldschrat Tomáš Hajíček und seine Mitmusiker vor. Am Steuer war dieses Mal ausnahmsweise Basser Richard, da Tomáš erst kurz vor der Abfahrt aus Peru zurückgekommen und somit müde war (man merkte ihm nix an). Wir umarmten uns und binnen Sekunden folgten bereits wieder die ersten Lachsalven…
Es ging weiter ins JayBee, wo wir Veranstalter Lothar und sein Team begrüßten. Außerdem machten wir Bekanntschaft mit den Jungspunden von ROCKFISH – einem Rock-Trio aus Ulm. 12 bzw. 13 Jahre alt, die Jungs. Sie hatten ihre Väter als Fahrer und Begleiter im Gepäck. Alt-Rocker Holger zeigte sich begeistert und bot sofort seine Dienste an: „Wenn ihr jemanden braucht, der euch durch die Gegend fährt und das Bier wegsäuft – meldet euch bei mir!“
Wir genossen die Unterhaltung und die Abendsonne. Durch die gelassene Stimmung fühlte sich das Ganze eher nach Grillabend als nach einem Rockkonzert an. Dennoch gab es kurz darauf Pizza. War sehr lecker, aber die Tschechen denken mittlerweile wohl, dass Deutsche sich ausschließlich von Pizza ernähren. 🙂
Wir bauten den Merch auf. Mit Micha war ein fähiger Mann an der Haustechnik zu Gange. Auch Bühne und Backstage waren top. Eigentlich fehlte es an nichts – mit einer entscheidenden Ausnahme: Leute! Selbst als es Abend wurde und die Sonne unterging, kamen keine Besucher. Veranstalter Lothar erklärte, dass die letzten Konzerte im JayBee sehr schlecht gelaufen waren. Rock sei in Illertissen ein schwieriges Terrain. Früher sei die Lage besser gewesen. Mag sein. Aber ein Facebook-Termin und eine Handvoll Plakate (davon die Hälfte im schlecht besuchten JayBee selbst) sind vor diesem Hintergrund halt ein bisschen arg wenig Werbung…
So kam es, wie es kommen musste: Die Jungs von ROCKFISH legten in einem leeren JayBee los. Bis auf ihre Väter, KRUCIPÜSK und uns war fast niemand da. Die Jungspunde machten das Beste draus und sorgten während ihrer Show für freudige Gesichter und eine Mini-Wall-Of-Death.
Dennoch war die Stimmung am Boden. Wir beratschlagten uns mit den (völlig zu Recht) enttäuschten Jungs von KRUCIPÜSK. Spielen? Gleich nach Hause fahren? Letzten Endes entschieden wir uns dafür, die Setlists um gut die Hälfte zu kürzen. KRUCIPÜSK spielten auf eigenen Wunsch als zweite Band des Abends. Bitter. Da steht eine der größten Rockbands Tschechiens auf der Bühne und im JayBee herrscht gähnende Leere. Nicht 30 Leute, nicht 20 Leute, sondern wirklich nur eine Handvoll. Wir setzen den Schlusspunkt und es wurde nicht besser. Vor drei Zuschauern, die tapfer ausharrten, präsentierten wir unsere Songs. Diesen drei Leuten möchten wir herzlich danken!!! Ein Ausrufezeichen für jeden.
Wir versprachen den Jungs von KRUCIPÜSK hoch und heilig: „Morgen kommen sehr viele Leute und es wird gut!“
In Illertissen hingegen wäre Grillen wohl echt besser gewesen (gerne zusammen mit den drei Zuschauern). Ein Abend zum Vergessen.