24.10.2006

TOUR DIARY – 22.10.06 | STUTTGART, Schocken

Unser Jojo arbeitet im Rahmen seines BA-Studiums beim Musiccircus. Das ist ein Konzertunternehmen, welches im Raum Stuttgart Shows aller Art veranstaltet. Manchmal sind richtig große Acts am Start. Wenn irgendwo mal eine Vorband fehlt (was eher bei den kleineren Acts vorkommt), ist unser Jojo natürlich sofort zur Stelle, um COLESLAW anzupreisen. Tja, und bei VOLTAIRE, die im Schocken auftreten sollten, hat es eben geklappt, uns als Support einzuschleusen. Eine tolle Sache!

Aufgrund der durchzechten Nacht in Hardt, fühlten wir uns wie gerädert, als wir an diesem Nachmittag in drei Autos nach Stuttgart fuhren. Zumindest Sédon und Nippel fühlten sich gerädert. Jürgen fühlte sich ebenfalls gerädert, wenn auch auf eine etwas andere Art und Weise. Er hatte am selben Morgen an einem Radrennen teilgenommen. Obwohl er seine Vorjahresleistung deutlich getoppt hatte, war er ungefähr 50 Plätze weiter hinten gelandet. Tja, was soll man dazu sagen? Die Konkurrenz schläft nicht… 😉

Alle gerädert. Lediglich Jojo war relativ fit. Das war erstaunlich, denn in Hardt hatte er zu den letzten Bettgängern und zu den ersten Aufstehern gezählt. Die Fahrt nach Stuttgart verlief reibungslos. Keine Lkws waren auf den Straßen. Nur ein paar Sonntagsfahrer und wir. Dank Jojos Ortskenntnis fanden wir auf Anhieb zum Schocken.

Wir betraten den Club und schüttelten einige Hände. Dann luden wir aus und parkten unsere Autos in ein nahegelegenes Parkhaus. Zurück im Schocken schauten wir VOLTAIRE beim Soundcheck zu. Die Jungs um Frontmann Roland ließen sich dabei viel Zeit. Alles wurde bis in kleinste Detail aufeinander abgestimmt. Wir haben noch nie einen so ausführlichen Soundcheck gesehen! Allerdings nahm man VOLTAIRE ihre Feinfühligkeit und Detailverliebtheit voll ab. Sympathische Jungs und zugleich ausgesprochen eigenwillig. Allein die Tatsache, dass sie Großteile ihres aktuellen Albums „Heute Ist Jeder Tag“ ohne Klick (!) eingespielt haben, spricht Bände! Die Verbannung des Klicks ermöglicht ständige Tempo-Wechsel. Dem Produzenten muss so was schätzungsweise ein Dorn im Auge sein. Zumindest bei den Produzenten, die wir kennen, wäre das der Fall! 🙂 Davon abgesehen erfordert das Recording ohne Klick hohes musikalisches Können uns davon hatten die Jungs von VOLTAIRE ohne Zweifel einiges vorzuweisen…

Wir kamen uns etwas seltsam vor, als wir im Anschluss unseren Soundcheck vollzogen. Jürgen: „Bass-Drum!“ – Bumm, bumm, bumm – „Passt. Snare!“ – Zack, Zack, Zack – „Passt. Toms!“ – Ding, Dang, Dong – „Passt. Becken!“ ZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZ!!! – „Done, das muss heute deutlich leiser gehen!!“ 🙂 Wir versuchten unseren Sound etwas softer als sonst einzustellen, um vor VOLTAIRE nicht unangenehm aufzufallen. Naja, jedenfalls waren wir nach ein paar Minuten fertig und machten einen kleinen Spaziergang. Dabei wurden Falaffeln gegessen. Die hatten’s in sich! Schon nach dem ersten Bissen hatten sie’s jedoch nicht mehr in sich. Da hatte man dann alles im Gesicht! 😉

Gegen 21.00 Uhr machten wir uns bereit und rockten los. Erfreulicherweise war eine Handvoll bekannter Gesichter im Publikum, da Jojo beim Musiccircus einige Freikarten abgestaubt hatte. Wir präsentierten unsere Album-Songs in entspannter Atmosphäre vor ungefähr 40 Leuten. Irgendwie kamen wir nicht richtig in Fahrt. Im Nachhinein betrachtet hätten wir vielleicht doch nicht mit „angezogener Handbremse“ spielen sollen. Die Nachwirkungen von Hardt taten ihr Übriges, um diesen Gig bestenfalls durchschnittlich zu machen. Naja, sei’s drum. In Ordnung war’s allemal. Und Spaß machen tut’s sowieso immer…

VOLTAIRE präsentierten im Anschluss sehr ausgefallenen Sound. Wir haben noch nie eine Band gehört, die so klingt. Am ehesten erinnern manche Songs vielleicht an die älteren Platten von RADIOHEAD – allerdings mit deutschen Texten. Viel mehr Leute als bei unserem Gig kamen leider nicht mehr in den Club Schocken. Den wenigen Anwesenden wurde jedoch ein qualitativ hochwertiges Konzert der etwas anderen Art geboten. Gitarrenmann Marian steuerte den „Deutsch-Brit-Pop-Songs“ abgefahrene Effekte bei. Drummer David sorgte mit einer Ansage über UFOS für Gelächter. Zu guter Letzt präsentierten die Jungs von VOLTAIRE ihre Single „Kaputt“. Das Publikum war begeistert! Auch uns gefiel’s, wenngleich der Sound überhaupt nicht in unsere Hörsparte passte.

Nach dem Gig holten wir unsere drei Autos aus dem Parkhaus. Uns fielen schier die Augen aus, als wir die Parkgebühren von 10,50 Euro erblickten. Pro Auto, versteht sich! Tja, wir sind halt doch Landeier, die so was nicht gewohnt sind… 😉

Dank und Grüße gehen an: den Musiccircus, die Belegschaft vom Schocken, VOLTAIRE, unsere Mädels, Öre, Stefan, Cris & Lange (you’re great!), Bianca & Anhang.