Nach einem mehrwöchigen Sommerloch stand endlich wieder ein Gig im Tourkalender. Dementsprechend groß war unsere Vorfreude, als wir an einem sonnigen Samstagmittag in drei Autos losfuhren. Die Hinfahrt bereitete uns einige Problemchen. Jojo (mit Moni im Auto) meinte, dass der normale Weg über Ostrach gesperrt sei, faselte irgendwas von Messkirch und düste los. Nippel (mit Jürgen im Auto) und Sédon (mit Carina im Auto) wollten hinterher fahren. Blöderweise machte bereits die erste Kreuzung nach dem Stinnes dieses Vorhaben zunichte. Als Jojo weg war, beschloss Nippel, trotz Sperre über Ostrach zu fahren. Sédon folgte ihm. In Ostrach stellte sich heraus, dass die Sperre aufgehoben war und man somit den ganz normalen Weg fahren konnte. Das ging eine ganze Weile lang gut. Irgendwann regte sich Nippel über einen samstäglichen Sonntagsfahrer auf und überholte. Im Anschluss hing Sédon hinter dem Sonntagsfahrer fest, während Nippel unüberlegt davon düste. Irgendwann meinte Nippel zu seinem Beifahrer Jürgen: „Ähm, scheiße, vielleicht sollten wir auf den Done warten. War seit unserem Überholmanöver irgendwo eine Abzweigung, wo der Done vielleicht falsch gefahren ist?“ – Jürgen: „Nö, da war keine!“ Also wurde gewartet und gewartet und gewartet. Einige Autos fuhren vorbei. Irgendwann kam sogar der zuvor überholte Sonntagsfahrer. Von Sédon war jedoch keine Spur. Von wegen keine Abzweigung! Sédon war bereits in Richtung Überlingen unterwegs, während Nippel und Jürgen achselzuckend weiter nach Stockach düsten. Hatten sich zu Beginn der fahrt Nippel und Jürgen über Jojo geärgert, so ärgerte sich jetzt Sédon über Nippel und Jürgen. Ein heilloses Durcheinander also. Zu allem Überfluss wurde Jojo auch noch geblitzt. Wir müssen unbedingt an unserer Kommunikation arbeiten! 🙂
Nach und nach trafen wir (nach mehr oder weniger langwieriger Suche) in Radolfzell im Herzenbad ein. Man diskutierte kurz über die katastrophale Hinfahrt. Dank der schönen Location war die Stimmung bereits nach wenigen Minuten wieder vorzüglich! 🙂 Das Festivalgelände war sehr groß und lag direkt am Bodensee. SOULS EVATION machte gerade Soundcheck. Wir setzten uns an den Bodenseestrand und genossen die Sonne. Die Kollegen von ITCHY POOPZKID spielten Frisbee. Auch die Jungs von POCKET ROCKET genossen sie Sonne. Jojo lies Steine auf dem See flippen und sorgte für beeindruckte Gesichter. Zehn oder noch mehr Aufsprünge schaffte er ohne Mühe! Jürgen und Nippel taten sich bedeutend schwerer. Jojo suchte den Strand nach perfekten Flipp-Steinen ab und meinte ernüchtert: „Verdammt, hier wurde bestimmt schon die letzten 50 Jahre nach Flipp-Steinen gesucht. Kein Wunder, dass es jetzt keine mehr gibt!“ – Jürgen: „Man sollte den Strand absperren und mal 60 Jahre Wellen hineinföhnen lassen!“ 🙂
Alles war wunderbar. Lediglich die Besucherzahl ließ ein wenig zu wünschen übrig. Naja, ca. 300 bis 400 Leute sind eigentlich nicht wenig, aber auf einem Gelände, das locker für 3000 bis 4000 Leute Platz böte, sieht das halt nach gar nix aus.
Gegen Abend legten die Lokalmatadoren von SOULS EVATION mit heftigem Sound los. Im Anschluss präsentierten die vier Jungs von POCKET ROCKET rotzigen Punk-Rock’n’Roll. Sogar mit Kontrabass! Ging so grob in die Richtung von MANDO DIAO und Co. Sehr eingängige Melodien! Der Frontmann von POCKET ROCKET sorgte für Gelächter, als er den FOH-Mann während der Show darum bat, das mit dem Rauch doch bitte zu unterlassen… 🙂
Im Anschluss enterten wir die Bühne. Es ist immer etwas seltsam, wenn man nach längerer Live-Pause wieder auf der Bühne steht. Wir spielten trotzdem recht solide und waren eigentlich ganz zufrieden mit uns. Auch Jürgen am Mischpult war mit dem Sound an sich sehr zufrieden. Das Publikum kam trotzdem nicht wirklich in Fahrt und schien bis auf wenige begeisterte Gesichter in der ersten Reihe gelangweilt zu sein. Tja, wenn man scheiße spielt und das Publikum kommt nicht in Fahrt, dann hat man wenigstens ne einleuchtende Erklärung. An diesem Abend waren wir jedoch ratlos! Wir bedankten und bei den Zuhörern und verließen die Bühne. Keine Zugabe.
ITCHY POOZKID zeigten im Anschluss, wie man’s macht und segelten über die Bühne wia nemme ganz bacha. Viele Leute kamen vor die Bühne und tanzten Pogo. Okay, es waren viele Poopzkid-Fans da, aber die gute Stimmung allein damit erklären zu wollen, wäre mit Sicherheit verwegen! Sibbi, Dani und Tobi boten eine Show der Superlative. Wir standen beeindruckt vor der Bühne. Es ist uns ein Rätsel, wie man (wie im Fall von Sibbi) schreiend über die Bühne sausen, die Gitarre um sich kreisen lassen und dabei gleichzeitig noch dem Thimo signalisieren kann, dass man den Monitorsound gerne lauter hätte. Das muss man erst mal hinkriegen! Respekt!! 😀
Herzlichen Dank: Den Veranstaltern vom JGR Radolfzell, Magge & den Itchys samt Thimo, den anderen Bands, Carina und Moni.