Willkommen zum ersten Live-Gig Review unserer bisherigen Bandgeschichte! Wir sitzen grad im Bus und fahren nach Nagold. Jürgen sitzt am Steuer. Jojo telefoniert mit Dr. Modula. Jetzt hat er gerade „Tschüss“ gesagt. Moni sitzt neben ihm. Sédon (l’homme de trottoire) sitzt auf der Rückbank neben Carina und meint: „I hau dr da Schlappa nei!“ Nippel sitzt ganz allein auf der mittleren Bank und tippt auf seinem Notebook die Zeilen, die ihr gerade lest. Im Bus läuft „Show Me How To Live“ von AUDIOSLAVE. Jojo lobt den Gesang von Chris Cornell. Jürgen kämpft am Steuer vehement gegen Luftturbulenzen, weil es draußen fenat ohne Ende. Er muss ständig gegenlenken und gibt Kommentare wie „Bruuuuudal!“ von sich. Unser Tacho zeigt 410 km, aber das werden noch einige mehr, das kann ich euch sagen… 🙂
Okay, jetzt ist der Gig Review schon nicht mehr live, soll es heißen, es geht jetzt im Präteritum und nicht mehr im Präsens weiter. Ja, ähm, dank Cris und Lange, die mit ihrer A-Klasse vor uns herfuhren, fanden wir problemlos nach Nagold und dort zur Alten Seminarturnhalle. Letztere befindet sich in einer Straße, die nach Lange benannt ist. Die Straße heißt folglich Lange Straße. 🙂
In der Seminarturnhalle fegte bereits ein Gewittersturm von der Bühne; soll heißen, dass die Jungs von UNBOUND Soundcheck hatten. Die Belegschaft von der Rocknacht war sehr nett und äußerst zuvorkommend. Ein blondes Mädel namens Kati empfing uns, übergab uns unsere Backstageausweise und umsorgte uns sofort mit gekühlten Getränken. Wunderbar…
Wir vertrieben uns die Zeit in der Halle und bauten irgendwann unseren Merch-Stand auf. Die Jungs von I TRIP hatten ihren Merch-Stand direkt neben uns. Mit denen (sowie mit ihren Mädels) kamen wir sofort ins Gespräch und verstanden uns blendend. Tja, was soll man sagen? Sechsköpfige Combo. Drei von den Jungs sind bereits Vater. Alle unabsichtlich. Igel in der Kondomfabrik, oder was?? Angesichts der viel zu niedrigen Geburtenrate in Deutschland ein wahrer Segen für die Rentenkasse! 🙂
Die Seminarturnhalle war sehr schön hergerichtet. Es waren Bars aufgebaut, die PA-Anlage war fett und auch die Lichtanlage brauchte sich nicht zu verstecken. Im hinteren Teil der Halle hing eine große Leinwand, auf der ständig Rock-DVDs liefen. Zum Beispiel „Some Kind Of Monster“ von METALLICA oder diverse Konzerte von GODSMACK, MUDVAYNE und Konsorten. Irgendwann kamen einige Folgen der MTV-Kultserie „Happy Tree Friends“. Wir saßen am Merch-Stand und lachten Tränen. So was Geiles! Jürgen mochte vor allem die Ameisenbär-Folge. Auch die Kollegen von I TRIP hatten ihre helle Freude… 🙂
Kurz vor 21.00 Uhr legte mit CAVE CANEM die erste Band los. Die drei Jungs waren zwar aus Frankreich, sangen aber englische Texte. Nach ihrem einstündigen Set machten wir uns bereit.
Gegen 22.15 rockten wir los. Zu diesem Zeitpunkt waren gut 200 Leute in der Seminarturnhalle. Damit war sie zwar bei weitem nicht voll, aber doch ganz ordentlich gefüllt. Wir freuten uns über die gute Stimmung in den ersten Reihen und rockten mit viel Hingabe durch unser Set. Direkt vor der Bühne standen drei Jungs im COLESLAW-T-Shirt. Diese hatten die Jungs direkt vor unserem Gig gekauft, ohne uns jemals gesehen zu haben! Tja, in Nagold wirkt halt die Mundpropaganda von Cris, Lange und Co! 🙂 Nippel meinte von der Bühne aus: „Wir hoffen, ihr bereut euren Kauf nicht?!“ Als Antwort folgte ein gebrülltes „Nöööööööööööööö!!“ Das hört man gerne! 🙂
Neben unseren neuen Songs präsentierten wir auch ein paar ältere Stücke. Bei „Just Asking“ lachten sich Jojo und Nippel halb tot, weil Sédon zum falschen Zeitpunkt einsetzte. Das war vor allem deshalb witzig, weil er das gar nicht bemerkte. 🙂 Naja, Nippel und Jojo improvisierten kurz und schon passte wieder alles. Jürgen drehte wie immer am Pult rum. Mittlerweile hat er trotz seines fortgeschrittenen Alters alle Roosophon-Passagen (auch die von unserem neuen Album) drauf. 🙂 Sédon hatte während dem Gig mit der Bass-Drum zu kämpfen, die Stück für Stück wegrutschte. Auch mit Nippels Mikro gab es technische Probleme. Trotz allem machten wir das Beste draus und präsentierten insgesamt gesehen einen unserer besseren Gigs.
Nach unserer Show machten sich die Franzosen von VECCHI ET BRUTTI bereit und breit. Jaja, allez les bleues! Wohl eher: fumez, les bleues! 🙂 Mann, das waren vielleicht mal lustige Typen! Vor allem der Sänger war Mr. Cool in Person. Auf der Bühne überzeugten die Mittvierziger (vielleicht waren sie sogar noch älter) mit groovigem Bluesrock. Mr. Cool hatte eine sehr rauchige Stimme und erinnerte ein wenig an JOE COCKER. Tja, Bands aus dem Land der Weine klingen halt doch anders, als solche aus dem Land der Biere!
Im Anschluss an VECCHI ET BRUTTI wurden zum Ausklang der Rocknacht die härteren Geschütze aufgefahren. I TRIP präsentierten heftigen New-Metal. UNBOUND gingen eher klassisch (also „Old-Metal“) zu Werke. Bei beiden Formationen gab es brachiale Shouts auf die Ohren. Die Seminarturnhalle leerte sich zwar nach und nach, aber vor der Bühne standen eigentlich bis zum Schluss einige moshende Leute.
Wir machten kräftig Gebrauch von unseren Freigetränke-Gutscheinen und hatten unseren Spaß mit Dr. Modula, Christian Fiedler und vielen anderen. Krankenwagenfahrer Fiedler erklärte sich dankenswerterweise dazu bereit, für uns den Busfahrer zu spielen, so dass wir dieses anstrengende COLESLAW-Wochenende gebührend ausklingen lassen konnten. Wir soffen het… 😀
Die Franzosen von VECCHI ET BRUTTI sorgten irgendwann mit einer Polonaise für Gelächter. War ein tollen Abend! Werden wir garantiert nicht so schnell vergessen…
Irgendwann verabschiedeten wir uns und machten noch einen Abstecher ins Mc Donald’s. Im Anschluss transportierte uns Busfahrer Christian Fiedler ins DRK-Heim, wo wir unser Nachtquartier aufschlagen durften. Danke! Es ist einfach toll, wenn man nach so einem anstrengenden Wochenende nicht noch stundenlang heimfahren muss! Im DRK-Heim lief traditionell SYSTEM OF A DOWN. Dr Boinrkarle war au do.
Wir schliefen zufrieden ein, um am nächsten Morgen von Jürgens blöder Klappe wieder aufgeweckt zu werden. 🙂 Wir packten unsere Sachen und fuhren zu Cris und Lange, die uns zum Frühstücken eingeladen hatten. Wow, da war alles aufgetischt, was das Herz begehrt! Wir blieben dort eine ganze Weile, weil es so nett und so lustig war. Auch die Eltern von Cris saßen mit uns am Tisch. Total coole Leute, die die COLESLAW-Ausflüge ihrer Tochter voll unterstützen… 🙂
Auf der Heimfahrt nach Bad Saulgau wurden wir in einer 50er-Zone mit gut 70 Sachen geblitzt. Busfahrer Jürgen ärgerte sich grün und blau. Naja, so was zahlt bei uns die Bandkasse! Lediglich eventuelle Punkte würden auf das Konto von Jürgen gehen und da stehen blöderweise schon welche…
Merci beaucoup: Cris & ihren Eltern für das Frühstück und einfach für alles, Dr. Modula & Christian Fiedler für unser Nachtquartier, Sebastian & People Sound, Chris & Kati & den anderen Organisatoren von der Rocknacht, den anderen Bands (vor allem den Franzosen und I TRIP) und natürlich Carina und Moni. Dem Vereinsvorstand, der wild mit seinem Dezibel-Messgerät rumfuchtelte, danken wir nicht! 😉