FEUER FREI!
Endlich war er in greifbarer Nähe, der großartige Tag, an dem unser Debüt-Album „The Calming Influence“ veröffentlicht werden sollte! Seit Wochen, seit Monaten, ja seit fast einem Jahr hatten wir uns auf diesen Tag gefreut. Und nun war es endlich so weit! Allerdings fing das Ganze alles andere als gut an, doch alles der Reihe nach…
Schauplatz unserer Album Release sollte der kleine Saal des Stadtforums Bad Saulgau sein. Jürgen und Sédon nahmen bereits am Freitag Urlaub, um mit dem Aufbau zu beginnen. Zunächst ging es daran, eine PA-Anlage vom Musikmarkt ins Stadtforum zu schaffen. Da Sédon am Freitagmorgen noch zum Friseur musste, legte Jürgen schon mal allein los und lud im Musikmarkt Teile der Anlage in den Bus. Der Laderaum war fast voll, als Jürgen feststellte, dass er das Multicore vergessen hatte. Quietschfidel hüfte er aus dem Laderaum. Dabei knallte sein Kopf mit voller Wucht gegen die Aufhängung der Bustür. Jürgen ging vor Schmerz zu Boden. Mit seiner Hand ertastete er auf seinem Kopf einen tiefen Cut, aus dem bereits nach wenigen Sekunden Unmengen von Blut strömten. Jürgen lud trotz allem den Bus voll und ließ sich im Anschluss vom gerade eingetroffenen Musikmarkt-Chef Alfons in Augenschein nehmen. Dieser schickte ihn sofort ins Krankenhaus. Jürgen ging nur widerwillig, aber er ging. Im Krankenhaus musste Jürgen erst mal ziemlich lange warten. Als er an der Reihe war, wurde ihm zunächst ein kleiner Teil seiner Haarpracht entfernt und dann die klaffende Wunde mit sechs Stichen genäht. Derweil traf Sédon im Musikmarkt ein und fühlte sich von Alfons auf den Arm genommen. Sédon: „Krankenhaus? Alles klar, verarsch mich nicht!“ – Alfons: „Doch, das ist mein Ernst!“…
Tja, wie ihr seht ist dieser Gig Review von der ersten Minute an ausgesprochen actiongeladen! Seid froh, dass es sich „nur“ um einen Gig Review handelt, denn bei „Alarm für Cobra 11“ würde an dieser Stelle jetzt Werbung kommen…
Nix mit Werbung – bei uns geht’s gleich weiter! Kaum war Jürgen aus dem Krankenhaus draußen, ging es zurück an die Arbeit. Im Stadtforum hatte Haustechniker Oli Schäfer bereits die Bühne mitsamt Traversen-System aufgebaut. Jürgen und Sédon fügten in stundenlanger Arbeit noch die PA-Anlage und die Beleuchtung hinzu und kleideten die Bühne mit schwarzen Vorhängen aus. Außerdem hängten die beiden unseren neuen COLESLAW-Banner auf. Übrigens: allen die denken, wir hätten einen Geldscheißer, sei gesagt, dass Sédon diesen Banner von Hand gemalt hat. Nix mit Druckerei und so. Alles Sédonsche Handarbeit! Naja, nicht ganz. Als nämlich gegen Ende der Woche die Zeit knapp wurde, hat Sédons Mami noch geholfen und das L, das A und das W gemalt. An dieser Stelle ein herzliches „Vergelt’s Gott“ an Frau Jäggle!
Gegen Abend erstrahlte unser Bühnenaufbau in voller Pracht! Sah richtig professionell und edel aus! Auch Nippel und Jojo, die mittlerweile eingetroffen waren, zeigten sich begeistert! In der Café Bar Forum wurde noch kurz ein Gseff getrunken und dann ging’s nach Hause.
Am nächsten Morgen trafen wir uns bereits um 8.00 Uhr in der Früh, um Backline, Merch-Stand und Fotowand aufzubauen. Im Anschluss hatten wir Zeit für einen ausgiebigen Soundcheck. Als wir grade einen Song spielten, ging plötzlich die Tür auf und der Jens Halder (Ex-CHAINDOGS) stapfte herein: „I be heit Obad it do. Ka i trotzdem scho mol a CD hau? I her se au bloß em Audo!“ Wir fühlten uns geschmeichelt und verkauften also unser erstes Album. „Brian“ ging zufrieden und mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder nach draußen. 🙂
Während unserem Soundcheck trafen auch Thimo und Holger ein. Thimo sollte an diesem Tag als Lichttechniker und Holger als Backliner fungieren. Die beiden sind bei COLESLAW in der letzten Zeit Mädchen für alles. Das soll jetzt keinesfalls abwertend klingen. Ganz im Gegenteil: Mädchen sind auf dieser Welt unersetzlich! 😉
Als am Abend auch unsere Vorband LAZURIGHT da war und ihren Soundcheck hinter sich brachte, wurde es langsam ernst. Unsere Nervosität stieg, so dass wir uns zum Abendessen geradezu zwingen mussten. Es gab Pizza vom Pronto, der an diesem Abend seinem Namen alle Ehre machte und drei Familienpizzen in Rekordzeit ablieferte. Wir aßen und unterhielten uns nebenher mit den Jungs von LAZURIGHT. Ausgesprochen nette Kollegen, mit denen wir mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gespielt haben!
Das Stadtforum füllte sich ab 19.30 Uhr zunehmend mit Leuten. Gegen 20.45 Uhr legten die Jungs von LAZURIGHT los und präsentierten ihren eigenwilligen Alternative-Rock, der vielleicht noch am ehesten mit QUEENS OF THE STONE AGE vergleichbar ist. Gefiel uns sehr gut! Zumindest das, was wir mitbekamen, denn wir waren mit den Gedanken bereits bei unserem eigenen Gig. LAZURIGHT kam beim Publikum gut an. Wir hatten das Gefühl, mit dieser Vorband eine sehr gute Wahl getroffen zu haben. Das ist eine sympathische Combo, die nicht nur solide Songs spielt, sondern auch vom Sound her optimal zu uns passt.
Als sich der LAZURIGHT-Gig dem Ende neigte, machten wir uns für unsere Show bereit. Wir waren nervös wie noch nie, aber zugleich auch ausgesprochen heiß darauf, endlich unsere neuen Songs vor heimischer Kulisse zu präsentieren. Holger schaffte es, uns ein wenig zu beruhigen. Nach einer Zugabe verließen die Jungs von LAZURIGHT die Bühne. Wir stellten alles bereit.
Gegen 22.00 Uhr war es so weit. Jürgen lies unser Intro laufen, während wir zur Beruhigung einen Schnaps tranken. Gespannt betraten wir die Bühne und wurden vom Bad Saulgauer Publikum (ca. 300 Leute) sofort mit einem tosenden Applaus begrüßt. Wow, was für ein toller Empfang! Das gab eine richtige Gänsehaut, das können wir euch sagen! Wir winkten kurz von der Bühne und rockten wenige Sekunden später mit unserem Album-Opener „Me Again“ los. Gleich im Anschluss gab’s den brandneuen Song „Never Ending Chain“ auf die Ohren. Das Publikum kam schnell in Fahrt und unser Lampenfieber wich zunehmend ausgesprochener Spielfreude. In den ersten Reihen waren vornehmlich unsere jüngeren Fans zu Gange und tanzten fleißig Pogo. Weiter hinten ging’s etwas ruhiger zu. Dennoch waren – und das ist das Schöne – so gut wie alle Blicke zur Bühne gerichtet. Wir hatten den Eindruck, vor einem äußerst interessierten und aufmerksamen Publikum zu spielen und das bedeutet uns sehr viel! Das war nicht etwa eine Zeltfest-Party-Stimmung, sondern richtiges Rockkonzert-Feeling!
Wir rockten mit großer Hingabe durch unser Set und präsentierten sowohl neue Songs wie „Here And Now“ oder „Daydream Diary“ als auch alte Klassiker wie „Exhausted“ oder „Forward“. Wir freuten uns über Miche Hepp von der Zeitung, der direkt am Bühnenrand stand, fleißig fotografierte und mit unserem Sound mitwippte. In den ersten Reihen wurde Stagediving betrieben. [Für die Eltern, die dankenswerterweise zusammen mit ihren Kindern da waren: wurde Ihr Sohn/Ihre Tochter von den anderen Konzertbesuchern auf Händen getragen? Das nennt man im Fachjargon „Stagediving“!] Zudem gab es bei den härteren Songs immer mal wieder Pogo-Tanz. [Für die Eltern: ist Ihr Sohn/Ihre Tochter wie von Sinnen in andere Konzertbesucher reingesprungen? Das nennt man im Fachjargon „Pogo-Tanz“. Tja, so ändern sich die Zeiten. Früher war man in der Disko beim „Schwof“ und hat im Anschluss „bussiert“ und heute wird eben „gepogt“ und „stagegedivet“! Uns als Rockband ist letzteres bedeutend lieber! Wobei…] ;-D
Zurück zu der Generation, die PAUL SIMON nicht kennt, aber dafür sämtliche Bandmitglieder von SLIPKNOT allein anhand ihrer Masken mit Namen benennen kann. 🙂 Wohin wir im Publikum auch schauten – fast überall waren wir mit aufmerksamen Blicken konfrontiert, die gespannt unserer Musik lauschten. In den ersten Reihen wurde weniger aufmerksam zugehört, dafür aber umso mehr gehüpft, getanzt und geschrieen. Jojo auf der Bühne: „Bad Saulgau ist definitiv rockbar!“ Wisst ihr eigentlich, dass wir den Begriff „rockbar“ Farin Urlaub zu verdanken haben? Schätzungsweise weiß das die SLIPKNOT-Generation. Die PAUL SIMON-Generation wohl weniger… 😉
Bei einem der letzten Songs („Show For Me“) hörte auf einmal die Gitarre auf zu spielen. Nein, der Jürgen hatte am Mischpult nicht etwa leiser gedreht oder sonst was vrdriecht – der Jojo spielte tatsächlich nicht mehr! Stattdessen griff er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans Bein. Nippel und Sédon schauten ihren Kollegen besorgt an. Der Song wurde noch zu Ende gespielt. Gott sei Dank entpuppte sich Jojos vermeintliche Verletzung „nur“ als Krampf und es konnte nach einer etwas längeren Ansage von Nippel weitergespielt werden. Nach „This Misery“ verlangte das Publikum nach einer Zugabe.
Um ehrlich zu sein: das hatten wir so eingeplant. 🙂 Unser Backliner Holger brachte für Jojo und Nippel zwei Barhocker und maulte die beiden nebenher zu Recht an, weil sie für ihre Akustik-Gitarren keine Kabel bereitgelegt hatten. So dauerte die Umbaupause eben etwas länger. Im Anschluss wurde die Unplugged-Version von „All Your Fault“ präsentiert. Beim zweiten Refrain konnten wir uns das Singen sparen – das Publikum übernahm dies mit Bravour! Wir waren sehr gerührt. Es ist ein tolles Gefühl, wenn so viele Leute einen selbst geschrieben Text singen. Dankeschön! Nach „All Your Fault“ wurde mit „Away“ noch ein brandneuer Unplugged-Song von unserem Album präsentiert.
Danach schrie das Publikum: „Done, Done, Done!“ und wechselte sofort zu „Holger, Holger, Holger!“, als unser Backliner über die Bühne huschte, um die Barhocker zu entfernen. Sédon setzte sich ans Schlagzeug und legte noch mal los. Wir präsentierten „Like A Rockstar“ – zugegeben mit einigen Patzern. Sédon wollte in einem Break einen Kick machen und kickte dabei aus Versehen sein Hi-Hat um. Das war zwar witzig, aber nicht unbedingt songdienlich. 🙂 Zu guter Letzt präsentierten wir noch den Album-Song „Closer Tonight“ und verließen unter Applaus die Bühne. Vielen, vielen Dank für dieses unglaublich schöne Konzert! Das werden wir nie vergessen…
Im Anschluss begaben wir uns an den Merch-Stand. Dort unterschrieben wir viele CDs, Plakate und Flyer. Wir bedankten uns bei einzelnen Konzertbesuchern für die unglaubliche Resonanz und freuten uns über viel Lob! Als sich der Saal langsam leerte, begaben wir uns rüber in die Café Bar Forum. Dort hatten wir nämlich Forum-Stammgast Thomas Friedrich für die After-Show-Party als DJ engagiert. Der wohl größte Musikkenner Ostrachs legte einen tollen Rock-Mix mit Songs aus den letzten Jahrzehnten auf. Es gab Stücke wie beispielsweise „(Don’t Fear) The Reaper“ von BLUE ÖYSTER CULT auf die Ohren. DJ Friedrich schaffte es mit seinem Sound, den Abend gebührend ausklingen zu lassen. Am Ende seines DJ-Sets erntete er verdientermaßen einen zünftigen Applaus, den er nicht ohne Stolz entgegennahm. Definitiv ein DJ mit Style! So was ist heutzutage leider Mangelware. Zumindest in unserer Gegend. [Lieber Thomas, wenn mal wieder was ansteht, dann greifen wir gerne auf dich zurück! War sehr geil! Respekt!!]
Irgendwann in den frühen Morgenstunden endete einer der schönsten Tage unserer bisherigen Bandgeschichte. Vor allem die Tatsache, dass so viele Freunde und Bekannte da waren, hat diesen Abend zu einem ganz besonderen gemacht!
Zu guter Letzt möchten wir uns von Herzen bei einigen Leuten bedanken: Allen voran bei Jürgen, Holger und Thimo. Die drei haben sich zuletzt monatelang für uns den Arsch aufgerissen. Wir können euch gar nicht sagen, wie froh wir sind, dass es euch gibt und dass wir euch haben! Außerdem danken wir Paddi Schuler für das mehr als außergewöhnliche Album-Artwork. Dann danken wir Ingo Gessler für das Bereitstellen der Stellwände und für den tollen Aufdruck auf Sédons Bass-Drum. Dann danken wir dem Schellinger, dem Filmer und unseren Alena-Jungs fürs Kassieren. Dank geht auch an die Jungs von LAZURIGHT sowie an Stefan, Moni, Nadja und Alex fürs Merchen. Außerdem danken wir DJ Friedrich und… ach, wisst ihr was? Alle, die unser Album „The Calming Influence“ ihr Eigen nennen, können sich selbst durchlesen, wem wir alles danken! Falls jemand unser Album (noch) nicht oder auch gebrannt haben sollte (ihr Schweine!), gibt’s hier die komplette COLESLAW-Dankesliste aus unserem Album:
First of all we want to thank our incredible FOH engineer Jürgen Roos, our producer and webmaster Holger Fiesel and our producer Thimo Strobel for their excellent work, friendship and for sharing this great experience with us. Without the help of you guys we would be nothing (ein Nix)!
Also we want to say “Thank You” to the following people: Manne, Jonne, Strauss, 2x Stefan, Raidi, Bauser and Nadja for friendship and things like merchandising, taking photographs, organising the Altstadt Festival or just for being at our concerts; Miche Hepp and “SZene regional” for promoting us from our very beginning (you are a real godsend for every musician in our region!); Alfons “Fone” Müller and Musik Markt Bad Saulgau for support, low prices and a lot of laughs; the Drescher family for our wonderful rehearsal room at Stinnes; Simon, Stefan, Flo and Christian of Alena4 for choosing us; our former singer Judith for being a part of Coleslaw for about two years; our biggest fans Cris and Lange for joining us almost everywhere; Paddi Schuler for the outstanding album artwork; Sibbi Poopzkid, Frede Ferber, Philip Conley and Ahmet Kaya for advice; Flo Digel for being our mechanic No.1; Friedbert Reuter, Dr. Volker Rabe and Herbert Wachter for teaching us how to play; Nora and Damir; Dr. Modula and Christian Fiedler; Ingo Rack; Magge Mehwald; Gaisi; Alban Beikircher; Heinz Wellmann; Didi Laaser; Thomas Friedrich and TBG Bad Saulgau.
Unseren Bandfreunden (ihr wisst, wer ihr seid!) möchten wir besonders danken. Ihr habt in den letzten Monaten nur sehr wenig von uns gehabt, weil wir so lange im Studio waren. Es sei hier noch mal klargestellt, dass ihr IMMER und ÜBERALL willkommen seid. Vielen Dank für Freundschaft und Support – einfach für alles…
Schließlich möchten wir allen Besuchern unserer Album Release für die tolle Unterstützung danken! Es ist wunderschön, in der Heimatstadt so ein Feedback zu bekommen! Danke…