16.10.2005

TOUR DIARY – 14.10.05 | RAVENSBURG, Gemeindesaal Dreifaltigkeit, Earworm Festival

Was hatten wir uns auf diesen Gig gefreut! Angesichts des diesjährigen Line-Ups (neben uns sollten DEAD POETS ALIVE, JACKIE COLA, ITCHY POOPZKID, 3 FEET SMALLER und VANILLA SKY auftreten) und mit Rückblick auf die überwältigende Stimmung im letzten Jahr, konnte das Earworm Festival 2005 nur gut werden! Schon mit einer gehörigen Portion Adrenalin im Blut fuhren wir also am frühen Abend des 14. Oktober gen Ravensburg. Freudig begrüßten wir die Veranstalter um deren Chefs Simon und Stefan sowie die anderen Bands.

Der Backstagebereich war sehr schön hergerichtet! An einem große Buffet gab es alles, was das Herz (oder besser gesagt: der Magen) begehrte. Wollte man was zu trinken haben, dann musste man nur einem der reizenden Earworm-Mädels Bescheid sagen, und schon wurde einem gereicht, was man wollte. Sogar echtes Red Bull!

Um 18.00 Uhr öffnete das Earworm Festival seine Pforten. Hier zeichnete sich das einzige größere Organisationsproblem des Abends ab: Da es die Herren von der Sicherheit mit der Einlasskontrolle sehr genau nahmen und es nur einen Eingang gab, dauerte es ziemlich lange, bis die Leute ihr Band am Arm hatten und hinein durften. Die Kollegen von DEAD POETS ALIVE mussten also vor fast leerem Saal spielen, während draußen mehrere hundert Rockfans Schlange standen. Das war natürlich sehr schade! Selbst als um 19.15 Uhr die Buben von ITCHY POOPZKID loslegten, standen noch viele Leute im Freien. Wir schafften es immerhin unseren Mercher Jonne sowie ein paar andere Leute durch den Hintereingang ins Innere zu schleusen. Allen Gästen, die über die lange Wartezeit verärgert waren, sei gesagt, dass die Jungs vom Earworm-Team erst ihr drittes Festival veranstalten. Angesichts des enormen Besucheransturms von 800 (!) Leuten, kann so ein Engpass schon mal vorkommen! Das Earworm-Team hat das Einlassproblem erkannt und bekommt es im nächsten Jahr in den Griff – da könnt ihr euch drauf verlassen!

Wenn man das mit dem Einlass erst einmal hinter sich hatte, bekam man als Besucher ein Festival der Superlative geboten! Der Saal war schön hergerichtet, die PA-Anlage ansprechend, das Line-Up der Hammer (auch wenn VANILLA SKY krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt hatten) und die Stimmung im Publikum tat ihr übriges, um diesen Abend zu einem ganz besonderen zu machen! Unsere Kumpels von ITCHY POOPZKID rockten was das Zeug hielt und präsentierten mit viel Hingabe die Songs von ihrem Debut-Album „Heart To Believe“. Unbedingt kaufen! Oder wenigstens brennen und fleißig auf ihre Konzerte kommen! 🙂

Als ITCHY POOPZKID-Mischer und Stinnes-Papa Thimo Strobel am Ende der beeindruckenden Show das Outro auflegte, machten wir uns für unseren Gig bereit. Da wir die gesamte Backline selbst stellten, gab es viel auf die Bühne zu schleppen. Stefan, Niklas und einige Earworm-Jungs packten dankenswerterweise kräftig mit an, so dass wir schnell zum Line-Check übergehen konnten. Mann, was waren wir heiß auf diesen Gig! Wir verließen noch mal kurz die Bühne und sagten „Tschüss“ zu Thimo, Sibbi, Dani, Tobi und Magge von ITCHY POOPZKID. Die mussten sofort weiter nach Österreich, wo der zweite Gig des Abends anstand. That’s real Rock’n’Roll! 🙂

Jürgen begab sich hinters FOH-Pult und lies unser Intro laufen. Die Leute standen dicht gedrängt vor der Bühne und waren mindestens genauso heiß wie wir! Die Bühne wurde eingenebelt und wir rockten vor 800 Leuten mit „Me Again“ los. Wow! Leck uns einer am Arsch!! Ravensburg rockte wie die Sau!!! Es wurde gepogt, geklatscht, geschrieen, mitgesungen, stagegedivet – mir fehlen die Worte!! Gott sei Dank mussten wir nicht viel reden. An unseren Ansagen dürfte man zeitweise gemerkt haben, wie sprachlos wir waren! 🙂 Auch Jürgen am Mischpult hatte an dem wilden Treiben seine helle Freude – sollte dies doch unser letzter Gig für die nächsten Monate sein. Wir spielten einen Song nach dem anderen und konnten es kaum fassen! Das Earworm Festival toppte sogar unseren Gig im Markdorfer Theaterstadl – und da war’s ein paar Wochen zuvor schon unglaublich gewesen!

Wenn das Publikum so mitgeht, dann macht es unheimlich viel Spaß zu spielen. Man ist wie in Trance und merkt gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Wir gaben unser Bestes und konnten die unglaubliche Stimmung im Laufe unserer Show sogar noch steigern! Egal wohin man im Publikum schaute – überall war Lebensfreude und Rock pur angesagt! Unsere Texte wurden hörbar mitgesungen, uns wurden Arme entgegen gestreckt – einfach nur geil! TOS-Gitarrenmann Chris war einer der fleißigsten Stagediver und machte sogar Fotos von uns, während er auf Händen getragen wurde! 🙂 Auch unsere Nagolder waren im Publikum und natürlich viele bekannte Gesichter aus Bad Saulgau – allen voran die Jungs von und um LACK OF SYSTEM, die in der ersten Reihe standen und sich die Lunge aus dem Körper schrieen! Dabei soll jetzt aber nicht verschwiegen werden, dass mindestens genau so viele unbekannte Gesichter im Publikum waren und uns nicht minder abfeierten! Unglaublich!!

Als wir erstmals die Bühne verließen, bedankten wir uns beim Publikum. Nippel sorgte für erstaunte Blicke und Gelächter, als er unter anderem viel Spaß mit VANILLA SKY wünschte. Jojo wies seinen Kollegen zurecht: „Die spielen gar nicht – die haben doch abgesagt!“ 🙂 Nippel hatte davon nix bekommen. Mit NO MORE ENCORE aus Wien hatten die Earworm-Organisatoren aber eine solide Ersatzband verpflichtet! Erst mal war aber nix mit anderen Bands, denn das Publikum verlangte lautstark nach einer Zugabe. Diesem Wunsch kamen wir natürlich gerne nach und beendeten mit „This Misery“ unseren Gig. Beim letzten Schlag zerbrach mal wieder einer von Sédons Drumsticks, was sehr geil aussah! 🙂 Das war mehr als ein würdiges Jahresabschlusskonzert für uns! Das war unglaublich!! Vielen herzlichen Dank an jeden Einzelnen, der zu dieser fulminanten Stimmung seinen Teil beigetragen hat!! Wir kommen jederzeit gerne wieder nach Ravensburg!

Hochzufrieden ließen wir uns im Backstageraum von vielen Leuten auf die Schulter klopfen und wünschten den Freiburger Kollegen von JACKIE COLA viel Spaß. Wir drehten glücklich unsere Runden und wurden fast schon ein bisschen wehmütig, wenn wir daran dachten, dass das unser letzter Gig für eine lange Zeit war.

Um 22.00 Uhr begaben wir uns ins Autogrammzelt. Das hatte der Veranstalter so angeordnet. Wir erwarteten nix groß und wollten eigentlich nur kurz reinschauen. Wir sollten für die nächste Stunde nicht mehr rauskommen! Zig Leute wollten ein Autogramm haben. Jeder von uns schrieb über 100 (!) Autogramme. Wir hatten jedoch den (wohl nicht ganz unbegründeten Eindruck), dass manche von den jungen Mädels gar nicht wussten, wer wir waren. Woran wir das merkten?? Ein Typ mit langen, lockigen Haaren kam ins Zelt und stellte sich zu uns. Ein Mädel fragte ihn nach einem Autogramm. Juxhalber unterschrieb er. Schon standen zehn weitere Mädels bei ihm! 🙂 Viele hielten ihn für unseren Schlagzeuger, denn Sédon war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Zelt. 🙂 Wir fanden das sehr lustig und unterschrieben weiter fleißig auf Earworm-Plakaten, CD-Booklets, Schuhen, Gürteln, Armen, Gesichtern, Ärschen (!), Brüsten (!!) und fühlten uns „Like A Rockstar“. Manchmal hatten wir fast schon ein schlechtes Gewissen, wenn uns ein Mädel einen ihrer schönen Schuhe reichte und wir ihn dann vollkritzelten. Wir: „Das können wir doch nicht machen!“ – Mädels: „Doch! Bitte!!“ Naja, selber Schuld! Spaßig war’s allemal! 🙂 Die meisten Lacher hatte aber wie so oft unser Mischer Roos auf seiner Seite. Mit seiner Ankündigung: „Bei mir gibt’s die seltenen Autogramme von Curt Cobain!!“, scharte er sofort viele „Fans“ um sich. Wir brachen in Gelächter aus, als er manche seiner Autogramme mit dem Zusatz „Peng!“ versah. 🙂 „Unter der Ladentheke“ gab Roos sogar Autogramme von ähm… einem… ähm, nennen wir es mal umstrittenen deutschen Politiker. 🙂 Wir lachten Tränen!! 🙂 Roos musste sich gegen Ende der Autogrammstunde selbst eingestehen: „Junge, so ein Scheiß ist mir schon lange nicht mehr eingefallen!“ 🙂 🙂 🙂

Im Saal rockten derweil JACKIE COLA und 3 FEET SMALLER durch ihr Programm. Noch immer war die Stimmung vorzüglich! Erst als nach Mitternacht die Jungs von NO MORE ENCORE einstöpselten, ging die Stimmung und vor allem die Besucherzahl zurück. Das lag aber gewiss nicht an der Band, sondern schlichtweg an der späten Stunde! Die vier Jungs from Vienna präsentierten eingängige Punkrock-Songs und überzeugten uns sehr! Wir hatten bereits vor einiger Zeit zusammen mit ihnen in Wien gespielt – seither hat sich bei ihnen einiges getan!

Wir drehten überall unsere Runden, lauschten den Bands, durften sogar Radio- bzw. Fernsehinterviews für Das Ding bzw. für Euro 3 geben und freuten uns über den gelungenen Abend! 2006 sind wir mit neuem Album zurück und wenn’s da so weitergeht – wir haben nix dagegen!! 🙂

Für einen unserer schönsten Auftritte bedanken wir uns herzlich bei: dem unglaublichen Publikum, Stefan, Simon & dem gesamten Earworm-Team, den anderen Bands (DEAD POETS ALIVE, ITCHY POOPZKID, JACKIE COLA, 3 FEET SMALLER, NO MORE ENCORE), Jonne fürs Merchen, Chris fürs Fotografieren, Stefan, Niklas, Katharina, Thimo, Cris & Lange, den mitgereisten Saulgauern, unseren Mädels und dir für das Lesen dieses Gig Reviews!

Bis 2006!

Nippel, Jojo, Sédon und Jürgen