In der letzten Zeit werden wir immer mal wieder gefragt, warum wir nicht mehr auf Musik- und Kneipennächten auftreten. Der Grund ist denkbar einfach und wer ein bisschen überlegt, kommt vielleicht selber drauf: Wir spielen mittlerweile nur noch eigene Songs. Da wir schlichtweg nicht so viele Songs im Programm haben, können wir auf absehbare Zeit keine abendfüllenden Konzerte mehr spielen. Deshalb sind wir auf Festivals oder zumindest auf Doppelkonzerte mit anderen Bands angewiesen. So also auch an diesem Abend, wo wir zusammen mit den Kollegen von GUNFIRE die Mengener Musiknacht beglücken sollten.
Gegen 17.00 Uhr trudelten Nippel und Roos (mit Alexandra und Nadja) in der „Alten Bibliothek“ ein. Man begrüßte die Jungs von GUNFIRE und begutachtete die Location. Ist sehr schön dort: Alles ist mit Holz verkleidet, es stehen Bücherregale rum, es gibt Pflanzen, Teppichboden und so weiter und so fort. Wer stilvoll ein Bier trinken will, ist mit der „Bibo“ jedenfalls gut beraten! Da wir im hintersten Raum spielen sollten, mussten wir das Equipment ziemlich weit schleppen. Naja, immerhin ging das an diesem Tag schnell, denn GUNFIRE waren zu sechst. Keyboarder Andy fehlte zwar – dafür packte Manager Philipp mit an. Als alles aufgebaut war, stellten sich Nippel und GUNFIRE-Drummer Wuuz ans Fenster und schauten entzückt den kleinen Jungs (vermutlich C-Jugend) zu, die auf dem angrenzenden Fußballplatz kickten. Roos: „Spielt da Schulz au mit?“ 🙂
Gegen später trafen auch Done und Jojo in Mengen ein. Mit dabei waren Jojos Bruder Stefan und Moni. Die Jungs von GUNFIRE (oder „Bischdolafuier“ – wie Sédon stets zu sagen pflegt) konnten nun soundchecken, da Sédon das Multicore im Petto hatte. Für Laien: Ein Multicore ist so etwas ähnliches wie ein Baum, nämlich ein dickes Etwas, das sich am anderen Ende in lauter kleine und dünne Etwasse verzweigt. 🙂
Nun galt es, die Zeit bis zum Auftritt totzuschlagen. Zunächst wurde gegessen. Im Anschluss spielten einige von GUNFIRE Dart, während sich die Coleslaw-Fraktion mit Billard vergnügte. Roos und Stefan spielten ein Doppel gegen Jojo und Sédon. Letztere lochten meist zielsicher ein, bestimmten das Match lange Zeit und gingen deutlich in Führung. Roos schämte sich angesichts seines Unvermögens so sehr, dass er einmal sogar unter dem Tisch durchkriechen musste. Doch am Schluss konnte Roos dank einem Traum-Solo das Blatt nochmals wenden und die Partie für sich und Stefan entscheiden.
Gegen 21.30 Uhr legten die Kollegen von „Bischdolafuier“ los. Die Soundverhältnisse waren an diesem Abend nicht sonderlich gut. Den Leuten schien’s egal zu sein, denn die strömten zahlreich in die Alte Bibliothek. Nach ein paar Songs riss Gitarrenmann Piet eine Saite. Der Clou bei der Sache war, dass er die entsprechende Ersatzsaite bereits beim Soundcheck seinem Kollegen Wolfi gegeben und somit keine mehr hatte. Folglich fragte Piet nach der Gitarre von Jojo. Der wollte sie ihm natürlich geben, merkte dabei jedoch, dass er seinen Gitarrengurt zu Hause vergessen hatte. Da der Jojo ne Gitarre mit Security-Locks spielt, kann man da nicht einfach nen anderen Gurt dranmachen. Für Laien: Wenn man an einer Gitarre mit Security-Locks einen normalen Gurt befestigen will, dann ist das ungefähr so, wie wenn man versuchen würde, Fiat-Rückspiegel an einen Ferrari zu montieren. 🙂 Piet blieb also nix anderes übrig, als eine dickere Saite aufzuziehen. Für Laien: Wenn man auf eine Gitarre eine dickere Saite aufzieht, dann ist das ungefähr so, wie wenn ein 13-jähriges Mädchen ein XXL-Tampon benutzt. 🙂
Nach der ersten Runde GUNFIRE waren wir an der Reihe. Wir richteten alles her, Jojo lieh sich die Gitarre von Wolfi (abgesehen von den fehlenden Security-Locks exakt das gleiche Modell), wir gingen kurz zum Pipi machen, Roos lies unser Intro laufen und dann ging’s endlich los! Vor vollem Haus rockten wir durch unser Programm und kamen erstaunlich gut an. Angesichts der Tatsache, dass viele fremde Gesichter im Publikum waren, freute uns das ganz besonders. Jojo und Nippel patzten sich gegenseitig in die Ansagen und brachten das Publikum mehrmals zum Schmunzeln. Das Roosophon klang an diesem Abend besonders fies oder wie Jojo stets zu sagen pflegt: „Des duat wie domols!“ 🙂 Nach „Like A Rockstar“ und der Zugabe „This Misery“ räumten wir die (nicht vorhandene) Bühne und es ging mit der zweiten Runde GUNFIRE weiter.
Bassist Gregor und seine Combo präsentierten einen Mischmasch aus eigenen Songs und verschiedensten Coverstücken. Gegen Schluss ihres Gigs ging es in der vollen „Bibo“ immer heftiger zu Sache. Vor allem als die KOT-Mannen den Laden enterten, wurde es zunehmend gefährlich: Der Kronleuchter an der Decke schaukelte von Pogo-Tänzern angeschubst wild durch die Gegend und drohte runterzufallen. Einer der besoffenen Pogo-Menschen flog plötzlich direkt vor Sänger James heftig auf die Fresse. Auf der Homepage von KOT gibt’s sogar ein Bild davon. Wir verfolgten das wilde Treiben aus sicherem Abstand von unserem Merch-Stand aus, der direkt neben dem FOH aufgebaut war. Ich habe ja schon im letzten Gig Review darauf hingewiesen, dass jeder Auftritt was Besonderes hat – so auch dieser: Erstmals seit wir nun unseren Merch-Stand mit uns herumschleppen schafften wir es, nichts (NICHTS!) zu verkaufen!! GUNFIRE-Manager Philipp: „Heute haben sogar wir mehr verkauft als ihr!“ – Nippel: „Ja? Was denn??“ – Philipp: „Eine CD!“ – Nippel: „Kennst du die CDs, die an den Bäumen am Waldrand hängen, dass die Tiere nicht auf die Straße laufen??“ 🙂
Nach dem Gig von GUNFIRE und lustigen Gesprächen über Blut-Kanister, Tourbusse und andere Themen, traten wir die Heimfahrt an.
Vergelt’s Gott: „Bischdolafuier“ (Wolfi, Piet, Wuuz, James, Gregor, Philipp), der Belegschaft von der Alten Bibliothek (vor allem für das gute Essen), Nadja, Stefan, Moni, Alex, Alfons Müller-Lüdenscheidt, Peider, Flo, Lena und dir für das Lesen dieses Gig Reviews!