Caramba! Wieder mal mussten wir ran und zwar in Wirnsweiler bei Ostrach. Nachdem im Vorjahr CUBE und ORANGE CRUSH geträllert hatten, sollten dieses Mal wir und CANDID GROOVE aus Bad Waldsee bei dem von der SUMO organisierten Halb-Open-Air klimpern. Halb-Open-Air deshalb, weil wir zwar in einem Zelt spielten, dieses jedoch an allen Ecken und Kanten geöffnet war. Wie gewohnt war neben einigen Dorfmenschen und Familien mit Kindern ein recht alternativ angehauchtes Publikum anwesend. Naja, Schuhe sind heutzutage nun mal teuer…
Nicht dass wir was gegen alternative Leute hätten – nein, ganz im Gegenteil! Was jedoch vor allem Nippel und Sédons Freundin (in Fachkreisen „Keule“ geheißen) in Angst und Schrecken versetze, waren die zahlreichen Hunde, die munter über das Festgelände spazierten. Manchmal rannten sie auch, manchmal schliefen sie auch und manchmal machten sie auch Pipi, was ja noch in Ordnung war. Als wir jedoch eine Mistgabel vor der Bühne liegen sahen, die einzig und allein da war, um Hundekot aus dem Zelt zu schaffen, da fanden wir’s dann weniger witzig…
Mal wieder hatten Nippel und Jojo keine Ersatzsaiten dabei. Außerdem hatte Jojo seinen Gitarrengurt vergessen. Sédon erbarmte sich und stellte seinen Opel zur Verfügung, mit dem er und Nippel dann gen Stinnes kurvten, um eine ähnliche Situation wie bei der Nikolausparty im Franzis (siehe Gig Review) zu verhindern. Natürlich riss diesmal keine Saite. Naja, ohne Gitarrengurt ist schlecht spielen – die Fahrt hatte sich also dennoch gelohnt. Kurz vor Beginn unseres Auftritts erfuhren wir, dass wir auch noch unplugged spielen sollten. Wir also kurzerhand Setlist gekritzelt und losgeklimpert. Ach ja, doch nicht, Judith fehlte ja noch. Dann aber losgerockt. Nein, doch nicht, weil Mischer Thimo grad abwesend war. Dann ging’s aber los. Nö, wieder nicht, da kurz vor Jojos erstem Gitarrenton das ganze Zelt von einem lästigen Brummen heimgesucht wurde, dass aus der Anlage kann. Nach kurzem Rätselraten, woran’s denn liegen könnte, wechselten wir kurzerhand die Endstufe aus.
Schließlich begannen wir dann um ca. 14.30 Uhr MEZ unsere Instrumente zu malträtieren. Das Akustik-Programm war wohl kein Fehler, da es die Anwesenden wenigstens nicht beim Essen störte. Als wir jedoch nach neun unplugged Songs in E-Gitarre und E-Bass hämmerten und Sédon anfing sein Schlagzeug zu vergewaltigen, da war dann Schluss mit lustig! Von gelegentlichem Kopfnicken (in Fachkreisen auch „Headbangen“ geheißen) abgesehen, waren es vor allem die Hunde, die wie wild anfingen zu pogen. Bereits beim dritten Song („Dark hole“) kriegten sich die blöden Köter im wahrsten Sinne des Wortes in die Haare: Ein kackbrauner, kalbgroßer, böser Hund, vermöbelte plötzlich einen kleinen Kläffer und riss ihm Fleischstücke vom Körper. Naja, wir wollen mal nicht übertreiben, aber krass war das schon – und schmerzhaft bestimmt auch. Jedenfalls schaute sich die ganze Band mit einem „Wenn-du-rennst-renn-ich-auch-Blick“ an und es ist uns wirklich hoch anzurechnen, dass wir trotzdem weiterspielten…
Mittlerweile waren auch einige unsere treuesten Fans, nämlich Max, Crépin, Feli usw. am Start. Nippel, der noch am Tag zuvor sein Abitur geschrieben hatte, war ein wenig heißer , was ihn – zur Freude von Mischer Thimo – manchmal den Ton verfehlen ließ. Dafür war Judith an diesem Tag außerordentlich gut bei Stimme. Unser neuer Bandfotograf Manne knipste mit seiner neuen Digi-Cam unsere Hackfressen, während wir schließlich nach über zweieinhalb Stunden Spielzeit langsam zum Ende kamen. Die Herren um Juce (Frontmann von THE GANG), die schon den ganzen Tag Gefallen an unserem Geschrammel gefunden hatten, forderten sogar noch eine Zugabe, die wir natürlich gerne spielten. Allgemein waren erfreulich viele Mitglieder anderer Bands anwesend: Neben dem eben schon erwähnten Juce von THE GANG, waren fast alle von INCREDIBLY BLUE, sowie einige von CUBE irgendwo über’s Gelände verstreut. Letztere waren mit einem Einkaufswagen voll Bier zu Fuß (!) nach Wirnsweiler gekommen. Insgesamt war unser Auftritt nicht schlecht, wenn man mal bedenkt, dass wir wegen Nippels gottverdammtem Abi erst einen Abend zuvor nach längerer Pause wieder proben konnten.
Nach uns rockten CANDID GROOVE das immer leerer werdende Zelt. Da die Jungs ihre Utensilien bereits im Blochinger Rockhouse hatten, wo sie am selben Abend nochmals antreten mussten, präsentierten sie auf unserem Equipment ihre rockigen Eigenkompositionen. Von Arroganz jedoch keine Spur: Die vier waren äußerst sympathisch, halfen uns nach ihrem Gig sogar beim Einladen und amüsierten uns mit diversen Geschichten zum Thema: „Wie bringe ich meinen 5-Meter-Maibaum auf einem Golf nach Ulm??“.
Tja, das wär’s mal wieder…
Diesmal verbeugen wir uns tief vor folgenden Leuten: SUMO-Team (vor allem Franz Deni und der Frisör), Thimo-Schatzi, Fotograf Manne, Gero, unsere treuesten Fans (siehe oben), Wettergott, Juce, Sédon, Jojo, Judith, Nippel, Mistgabel, KBZO.
“DOG EAT DOG
Every day
On our fellow man we pray
DOG EAT DOG
To get by
Hope you like my genocide”
(The Offspring)