Ohne unseren liebgewonnen FOH-Mann Jürgen düsten wir in Richtung Neusäß los. Der musste nämlich an diesem Abend das Erbe klarm… ähm, zu einer sehr wichtigen Geburtstagsfeier! 😉 Dafür waren unsere Mädels sowie Jojos Bruderherz Stefan mit von der Partie. Letzterer chauffierte uns sogar. Im zweiten Auto saß Sédon hinter dem Lenkrad. Er wollte nämlich unbedingt sein brandneues Navigationssystem ausprobieren. Auf dem kleinen Gerät rumtippend meinte er kurz vor der Abfahrt: „Voll geil, des Ding! Wia goht des nommol??“… 😉
Vom ortskundigen Stefan – Verzeihung, Sédon – natürlich vom Navigationssystem wurden wir zielsicher nach Neusäß bei Augsburg geführt. Ein recht verschlafenes Städtchen. Jojos Schwager St. Anger hatte vor unserer Ankunft verzweifelt ein Café gesucht, war aber nur auf unzählige Wohnblocks gestoßen. So freute er sich sehr, als wir gegen 15.30 Uhr auf dem Parkplatz des Stereoton vorfuhren.
Im Stereoton fand an diesem Tag der „Live-Day“ statt, was nichts anderes hieß, als einen ganzen Tag lang Live-Mucke. Von 10.00 Uhr morgens bis 0.00 Uhr in der Nacht sollten fast durchgehend Live-Bands auf der Bühne stehen. Unsere Spielzeit war für 17.00 Uhr vorgesehen. Somit hatten wir noch etwas Zeit. Der lässige Stereoton-Chef Markus begrüßte uns freundlich und zeigte uns, wo’s was zum Beißen gab. Jojo fragte ihn, warum wir als eine der wenigen Bands nicht auf dem Live-Day-Sampler vertreten waren. Markus erklärte, dies hinge mit unsere GEMA-Registrierung zusammen. Tja, Eigentor! :-/ Und dann fing Markus an, auf die GEMA zu schimpfen und diverse Mitarbeiter der „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ nachzuahmen. Ein herrliches Schauspiel! Wir jedenfalls brachen in kollektives Gelächter aus, als Markus unter anderem die Servive-Hotline der GEMA durch den Kakao zog… 😀
Wir begaben uns in Stereoton. Ein nettes Jugendkulturhaus, das ziemlich neu ist. Auf der Bühne machten sich gerade DIE RÖMER bereit. Wir schafften derweil unsere Instrumente in dem Backstageraum und lauschten im Anschluss dem deutschen Hau-Drauf-Punk der Kollegen aus Augsburg. Einer der Jungs trug ein T-Shirt der TERRORGRUPPE. Musikalisch und textlich gingen DIE RÖMER ähnlich rabiat zu Werke.
Im Anschluss machten wir einen kurzen Line-Check und rockten nach einer kleinen Pause los. Hinterm FOH stand ein netter Kerl namens Nils, der eine blitzsaubere Arbeit ablieferte. Wir hatten guten Monitorsound und auch vor der Bühne konnte sich der Sound nach Aussage unserer Mitgereisten mehr als hören lassen. Wir präsentierten einen guten, spielsicheren Gig und brachten die knapp 50 Zuhörer zunehmend in Fahrt. In der ersten Reihe zeigten einige langhaarige Headbanger großen Einsatz. Etwas weiter hinten präsentierte eine Dame einen total abgefahren Tanz, der die Blicke magisch anzog. Das sah aus wie eine Mischung aus Kampfsport und Eiskunstlauf! Aber im positiven Sinne! Wir – und scheinbar auch die anderen Besucher – hatten noch nie so einen verspulten Tanz gesehen! 🙂 Wir freuten uns über das aufgeschlossene und mitgehende Publikum, brachten nach knapp 40 Minuten unseren Gig zu Ende und ernteten viel Applaus. Danke, Neusäß! Wir kommen jederzeit gerne wieder! 🙂
Nach unserem Gig räumten wir unser Zeug in die Autos und gingen im Café des Stereoton einen Kaffee trinken. Der kostete nur 50 Cent! Unglaublich, findet ihr nicht? Tja, das Stereoton ist eben ein unkommerzielles Jugendhaus, das am Jahresende mit einer schwarzen Null zufrieden ist. Sehr geile Einrichtung, wie wir finden! Chef Markus hat das Jugendkulturhaus in Eigenregie umgebaut und renoviert und ist nun völlig zu Recht stolz drauf!
Nachdem wir uns auch noch im Catering-Zelt mit Gulaschsuppe gestärkte hatten, drehten wir eine Abschiedsrunde. Im Anschluss ging’s weiter nach Augsburg. Nein, doch nicht! Unser Held Nippel hatte nämlich seine Jacke im Backstageraum liegen gelassen. Daher mussten wir noch mal umdrehen. Danach ging’s aber nach Augsburg, wo wir uns bei Jojos Bruder Stefan und bei seiner Freundin (keine Liebes-Freundin, sondern eine ganz normale!) Ina einquartierten. Später lernten wir das Augsburger Nachtleben ein wenig kennen…
Am nächsten Tag stellten wir in geselliger Runde Karten fürs Slush Festival her. Vor allem Carina zeichnete sich durch präzises Arbeiten mit der Schere aus! 🙂 Als Nippel einen politisch unkorrekten Witz erzählte, bekam Sédon einen dermaßen langen Lachflash, was wiederum zur Folge hatte, dass nun alle anderen über Sédon lachen mussten. Mann, Mann, was sind wir doch manchmal kaputt… 😉
Nach weiteren Lachorgien führte uns Organisationstalent Stefan (du solltest Reiseleiter werden!) in die Augsburger Puppenkiste. Dort wurde „Frau Holle“ gespielt. Wir saßen in der besten Kategorie und freuten uns mit zahlreichen Kindern, als die fleißige Liese mit Gold und ihre blöde Stiefschwester mit Pech überschüttet wurden. Sédon freute sich besonders über den Gockel, der immer wieder seinen Senf zu dem Ganzen gab. Wer sich näher dafür interessiert, sollte sich Grimms Märchenbuch zulegen! 🙂
Wenn’s nach uns geht, kommt ihr in den Himmel: Stefan (!!!), Ina, Stereoton-Chef Markus & sein Team, FOH-Mann Nils & Kollegen, die Leute vom CD-Stand, unsere Mädels (wobei…) und natürlich St. Anger ’round my neck, who never gets respect…