07.06.2004

TOUR DIARY – 05.06.04 | MOOSHEIM, Zelt, Sommerfest

Dieser Auftritt stand bereits seit Monaten fest. Sédon hatte als aktives Mitglied des Musikvereins Moosheim-Tissen exzellente Beziehungen zu den Organisatoren des traditionellen Sommerfests. Es war jedoch nicht so, dass wir uns aufgedrängt hätten, sondern die wollten uns wirklich haben. Ehrlich!! Angesichts der Tatsache, dass schon Größen wie DIE HAPPY auf dem Moosheimer Zeltfest gespielt hatten, war das natürlich geil…

Der Veranstalter wollte uns eine komplette PA-Anlage samt Ton- Bühnen- und Lichttechniker stellen. Das war natürlich gigantisch und (zumindest in dieser Größenordnung) in unserer bisherigen Geschichte einmalig! Dadurch dass Sédon direkt an der Quelle saß, konnte er sogar bestimmen, was und wen wir genau haben wollten. Einfach geil!! Allerdings: Wenn man mal bedenkt, dass in den letzten Jahren Unsummen für Coverrock-Größen wie MC SUNDAY ausgegeben wurden, dann waren unsere Wünsche überhaupt nicht übertrieben, sondern angemessen. Das Moosheimer Sommerfest ist schließlich seit Jahren ein Publikumsmagnet im Jahreskalender der Festzelte…

Wie auch immer. Jedenfalls trafen wir uns bereits am Nachmittag und brachten unser Equipment nach Moosheim. Bühne und Anlage standen schon komplett: Die Bühne dürfte von der Größe her an jene im Ulmer „Roxy“ herangekommen sein! Sound- und Lichtanlage waren schlichtweg astronomisch! Zumindest für unsere Verhältnisse. In aller Ruhe bauten wir unser Zeugs auf und machten Soundcheck. Am Mischpult saß (wie schon eine Woche zuvor beim Stadtpokal) Jürgen. Da wir massig Zeit hatten (und keine stressigen Leute im Zelt waren), konnten wir in aller Ruhe den optimalen Sound finden. Nebenher unterhielt man sich mit den beiden äußerst netten Jungs am Lichtpult oder man spazierte einfach über das Festgelände…

Irgendwann fuhr Judith ins Mc Donald’s, um für alle was zu Essen zu kaufen. Wie es sich für anständige Leute gehört, fragte Mischer Jürgen irgendwann, was er ihr den schuldig sei. Wie so oft lautete Judiths lapidare Antwort: „An Kuss auf mein Bauchnabel!“. Dabei entblößte sie ihren Bauch. Nicht unbeeindruckt starrte Jürgen auf das nackte Stück Haut und meinte dann trocken: „I will jo nix saga, aber in de siebzger Johr, hat do, wo du jetzt dei Hos hosch, halt scho dr Boscha agfanga!“. Jojo, Nippel und Sédon bepissten sich minutenlang vor Lachen, während Judith etwas verdutzt dreinblickte. Naja, wo der Jürgen recht hat, hat er recht! Auf Details, wie aufs „ausaschda“ 🙂 will ich jetzt gar nicht weiter eingehen. Kurzum: Der Nachmittag mit Mischer Jürgen war einfach von Anfang bis Ende absolut spaßig und eine Lachsalve folgte der nächsten! Obwohl Jürgen gut zehn Jahre mehr auf dem Buckel hat, als wir, bediente er sich bei seinem Humor und seinen Sprüchen aus der selben Schublade. Die Zeit bis zum Abend verging also wie im Flug… 🙂

Gegen 20.00 Uhr enterten die ersten Leute das riesige Festzelt. Wir drehten gelassen unsere Runden und freuten uns, dass vier von fünf Leuten „Hallo“ zu einem sagten. Am Getränkeausschank und am Imbissstand bekam man alles umsonst – kein einziger der zahlreichen Leute hinterm Tresen fragte nach Geld! Es ist zwar normal, dass man als Band umsonst verpflegt wird – es ist allerdings auch normal, dass die Leute hinter der Bar (oder sonst wo) einen nicht kennen. Dann muss man halt ne Weile rumdiskutieren und dann passt das. Nicht so in Moosheim! Wir finden es nach wie vor erstaunlich, aber es kannte uns jeder…

Mittlerweile legte DJ OSSI Musik auf. Ziemlich unfreundlich maulte er nach einem Song ins Mikro, dass er eine „Festbeleuchtung“ und nicht etwa eine „Weihnachtsbeleuchtung“ haben wolle. Und das zu einem Zeitpunkt, als schon einige Leute im Zelt waren! Die Jungs hinterm Mischpult grinsten und knipsten ihm kopfschüttelnd blaues statt rotes Licht an. So schlimm war’s zwar nicht, aber der gute Mann hätte ja auch einen seiner beiden Gehilfen („Zivis“, wie von einigen gescherzt wurde…) zum Lichtpult schicken können, anstatt ins Mikro zu maulen. Einige Zeit später hatte Jojo seine helle Freude, als er hörte wie DJ OSSI „Summer of 69“ von VAN HALEN (!) ankündigte. Naja, auch Profis machen Fehler…

Gegen 22.30 Uhr war es dann so weit: Nach unserem erstmals verwendeten Star-Wars-Intro starteten wir mit „Show for me“ in ein Programm der Superlative. Soundmäßig und lichttechnisch war’s dank Jürgen und den beiden Technikern auf jeden Fall absolut professionell! Doch auch wir zeigten uns spielerisch von unserer besten Seite und spielten erstaunlich souverän. Wir präsentierten die Songs unserer CD sowie unser Cover-Programm. In der Mitte unseres Sets hatten wir nach einer ca. halbstündigen Spielpause eine kleine Passage eingebaut, in der die E-Gitarre der Akustik-Klampfe wich. Erfahrungsgemäß tut es gut, zwischendurch mal etwas „Gas“ heraus zu nehmen. Obwohl es zunächst schwer war, in das riesige Zelt Stimmung zu bringen, bewegte man sich von Song zu Song mehr zu unserer Musik. Großteile der Festgäste hatten ihren Blick zur Bühne gerichtet und hörten aufmerksam zu. Zumindest in der vorderen Zelthälfte. Das war auf jeden Fall geil, denn auf Zeltfesten sind bekanntlich oft Leute, die lediglich der Party wegen am Start sind und kaum Interesse an der Musik haben. Die gab es in Moosheim natürlich auch, doch – und das war das Schöne – hielten sie sich sehr in Grenzen. Ein Höhepunkt unseres Gigs war wie so oft Sédons Schlagzeugsolo, das beim Publikum sehr gut ankam. Klar – spielte unser Done doch auch im heimischen Musikverein das Schlagzeug (wobei er sich da natürlich beherrschen muss).

Es machte unglaublich Spaß in dem vollen Zelt zu roque. Insbesondere in den ersten Reihen standen massig Leute, die sichtlich Gefallen an uns(erer Musik) hatten. Von Zeit zu Zeit enterten ein paar Besoffene die Bühne und tanzten. Speziell die Fußballer des SV Braunenweiler (von Spitzentrainer Fone an diesem Tag souverän zum Meistertitel geführt) hatten ihre Abgesandten, die regelmäßig vor und auf der Bühne ihren Verein feierten. Wir gratulieren zur Meisterschaft!! Wie hieß die neue Liga doch gleich?? Okay, lassen wir das… 🙂

Vor ca. 1200 Leuten brachten wir nach mehreren Zugaben einen unserer erfolgreichsten Gigs der letzten Monate zu Ende. War (zumindest für uns) einfach gigantisch! Danke Moosheim!!

Im Anschluss an unseren Gig bedankten wir uns zunächst bei Jürgen und seinen beiden Kollegen für die absolut geile Ton- und Lichtperformance. Danach drehten wir unserer Runden und es gab an jeder Ecke Lob und Schulterklopfen. Vor allem für Sédon!

Uns freut es natürlich sehr, wenn es euch gefallen hat! Allerdings ist es erfahrungsgemäß halt so, dass man (fast) ausschließlich Lob und nie Kritik bekommt. Das ist zwar schön, aber mit Sicherheit nicht objektiv. Mann bekommt den (wohl nicht ganz unbegründeten) Eindruck, dass Leute, denen es nicht gefallen hat, lieber die Klappe halten. Wie auch immer. Jedem, der ehrliches Lob ausspricht, sind wir natürlich dankbar! Doch wir sind jedem mindestens genau so dankbar, der die Eier (bzw. Lippen) aufbringt und sagt: „Ich fand dies und das scheiße, weil…“.

Während Sédons Wege gleich nach dem Gig an die Bar führten, brachten Jojo, Nippel und Judith zunächst mal ihre Karossen samt Equipment nach Hause. Anschließend ließ man sich von Taxifahrer Gero wieder holen. Es war zwar mittlerweile schon 3.00 Uhr, doch das Sommerfest schien kein Ende zu nehmen. Bis es hell war, drehten wir unsere Runden durchs Zelt und unterhielten uns mit zig Leuten. Während Jojo mit einem James Hetfield-Verschnitt einen Auftritt klarmachte, diskutierte Nippel an der Bar mit CHAINDOGS-Gitarrenmann Mau.

Die erste, die das Feld räumte, war Judith. Manne beschloss irgendwann, sich den kompletten Abend nochmals durch den Kopf gehen zu lassen. Doch wie so oft scheiterte er kläglich. Einfach Finger rein und los! So schwer?? 🙂

Um 5.30 Uhr fuhr Geros Taxi mit Jojo, Nippel und Co. nach Hause. Nippel versuchte unterwegs vom Rücksitz aus, ein offenes Radler durch die rechte Vorderscheibe zu werfen. Blöderweise traf er nur an die obere Fensterkante. Die Flasche prallte also zurück und ihr schaumiger Inhalt ergoss sich überall im Auto. „Typisch Nippel!!“, merkte der leicht genervte Gero an und erntete von allen Seiten Bestätigung… 🙂

Sédon ließ sich nicht lumpen. Wenn, dann richtig! Er dürfte so gegen 10.30 Uhr (!!) im Bett gewesen sein. Und als er um halb fünf endlich ausgeschlafen hatte, ging’s natürlich sofort wieder aufs Fest…

Für einen absolut geilen Abend bedanken wir uns bei: Jürgen für seine hervorragende Arbeit am Sound und seinen Humor, den beiden anderen Technikern für ihre professionelle Arbeit am Licht (Wir haben’s uns ein paar Tage später auf Video angeschaut!!), Jonne fürs Filmen, Gero für seine Dienste als Taxifahrer, Holger für sein stets ehrliches Urteil, Manne für seine rührenden Worte (ehrlich!!), Strauß, Zimmi, Fone, dem Musikverein Moosheim-Tissen fürs Engagieren, den Leuten an der Bar, am Weizenstand usw. für die Verpflegung und zu guter Letzt natürlich bei allen Zuhörern!!

„S’war it schlearcht, aber ihr mund meh koofra! Und s’wichdigschde: Scho, Scho und nommol Scho! Guck dr FACE a!! Ihr mund koschdümiert aufdredda! Ond wenn des dann mol älles laufd, dann bsorg i eich an Aufdridd im Schderna z’Reite!!“