Mit unseren Freunden von THE INFAMOUS HER hatten wir im Frühjahr über ein gemeinsames Konzert im wieder eröffneten Franziskaner gesprochen. Zunächst hatte es allerdings so ausgesehen, dass der im Rahmen der HER-Sommertour gewählte Termin bei uns nicht klappen würde. Dies hat sich zu unserer Freude kurzfristig geändert und so tüteten wir mit HER, Wirtsfamilie Maric und dem Franzis-Freundeskreis alles ein. Es handelte sich um den ersten Konzert-Abend im Franzis ohne Kult-Wirt Hans Dangel, der im Januar verstorben war. Somit ein besonderer Anlass – sicherlich nicht nur für uns.
Unsere ausgiebige Bandprobe am späten Donnerstagabend groovte zwar wie die Sau, aber wir mussten (aufgrund von altersbedingter Vergesslichkeit) mehrfach Songs abbrechen. Kurzerhand probten wir am Freitagnachmittag erneut, bevor wir gegen Abend im Franzis eincheckten. Mit HER, Wirtsfamilie Maric und einigen anderen Leuten hatten wir sofort eine super Zeit. Nebenbei bugsierten wir Teile unserer Backline auf die Bühne und checkten Sound. Besonders hervorheben möchten wir die erstklassigen Ćevapčići, die uns Wirtin Ivi servierte. Ein Gedicht!
Die Werbemaschinerie für Konzerte ist im „neuen Franzis“ noch nicht vollständig geölt, so dass – bis auf ein paar „Last Minute Social Media Posts“ – nicht viel Promo gelaufen war. Daher waren wir skeptisch, wie viele Leute wohl den Weg ins Franzis finden würden. Zu Unrecht, wie sich wenig später herausstellen sollte! Vermutlich dank der guten, alten Mund-zu-Mund-Propaganda füllte sich das Franzis gut. Ein Sommergewitter mit viel Regen sorgte zudem dafür, dass sich auch die Leute aus dem Biergarten schleunigst in die Kneipe begaben und die Sommerschwüle etwas abgekühlt wurde. Rockband, was willst du mehr?
Kurz vor 21:00 Uhr betraten wir die Bühne, blickten in zahleiche gespannte Augenpaare und präsentierten mit „To The Bone“ und „Soul On Ice“ zwei neue Songs. Dafür gab es dermaßen lauten Applaus, dass wir einige Sekunden warten mussten, bis wir eine Ansage machen konnten. Wow! Man spürte ganz genau: Das Publikum freute sich ungemein, dass es im Franzis endlich wieder Live-Musik gibt. Wir rockten mit zwei Songs unserer (immer noch aktuellen) CD „Black Heart Fairytales“ weiter. Die beiden Bandproben hatten sich ausgezahlt – wir spielten trotz der langen Live-Pause souverän und hatten großen Spaß, als wir zunehmend schweißgebadet durch unser Set bretterten. Gegen Konzert-Mitte hatte ein brandneuer Song seine Live-Premiere. Unser Bassist machte eine entsprechende Ansage zur Entstehungsgeschichte. Gerade, als er den Titel nennen wollte, brüllte ein Kerl in der ersten Reihe, der bereits zuvor durch exzessives Moshen aufgefallen war, aus voller Kehle: „Part-Time Rock’n’Roll!!!“ Yes! So heißt der Song. Woher der Kerl das wusste? Keine Ahnung! Vielleicht hatte er zuvor unsere Homepage oder auch unsere Setlist gelesen. Jedenfalls hätten wir den Song nicht besser ankündigen können und präsentierten den straighten Blues-Rocker mit Hingabe. In der zweiten Hälfte des Sets standen ein paar ältere Nummern auf dem Programm – unter anderem die Ballade „Closer Tonight“, um den Ohren des Publikums eine kleine Verschnaufpause zu gönnen. Kneipenkonzerte sind laut – das ist eine Binsenweisheit. Am Mischpult stand übrigens nicht unser Jürgen, der Tinnitus-bedingt leider weiterhin ausfällt, sondern unser alter Kumpel Heinz Wellmann, den wir inzwischen seit fast 20 Jahren kennen. Klasse Typ! Unter anderem bekannt für seinen Humor, seinen Akzent und natürlich für „marrrgande“ Snare. Heinz drehte die Regler am FOH in die richtige Position, so dass unsere Songs mit bestem Sound unterfüttert wurden. Woher wissen wir das? Nun, wir fragten während des Sets das Publikum und bekamen frenetischen Applaus als Antwort. So war es dann auch folgerichtig – aber trotzdem alles andere als selbstverständlich – dass das Publikum nach dem eingestreuten Silverchair-Cover „Freak“ (das wir Hans Dangel widmeten) und „Hell Breaks Loose“ eine Zugabe von uns forderte. Diese spielten wir natürlich gerne, bevor wir schweißgebadet die Bühne verließen und HER ankündigten.
Die Jungs und das Mädel ließen die gute Stimmung keine Sekunde abfallen und präsentierten im Anschluss ihre Country-Blues-Rock-Mischung aus Nashville. Ein besonderer „Hingucker“ war Drummer Johannes Greer. Der Kerl sieht ein bisschen aus wie Jimi Hendrix und spielt ausgesprochen tight, obwohl er zu Show-Zwecken ständig seine Sticks durch die Gegend wirft. Rockröhre Monique ließ ebenfalls nichts anbrennen und trieb das Stimmungsbarometer weiter in die Höhe. Ganz nebenbei wurde dem Publikum gesagt, dass sie und Gitarrist Caleb nach rund 20-jähriger Beziehung endlich geheiratet hatten. Neben zahlreichen eigenen Songs streuten Monique und die drei Jungs auch ein paar Covers ein. Wir kennen HER übrigens schon lange – unter anderem, weil wir 2014 auf den Seepark Biker Days in Pfullendorf mal zusammen gespielt hatten. Zwei Chefs der Seepark Bikers Days waren ebenfalls im Franzis-Publikum zu finden. Coole Jungs namens Henrik und Helgi. Ihr könnt ja mal Helgi Kolviðsson googeln. Aber zurück zur Musik: Das Publikum ging sehr gut mit und hatte sichtlich Spaß. Auch die vier Musikanten von HER durften am Ende ihrer überzeugenden Show eine Zugabe spielen.
Nach der Live-Musik streiften wir durch die Kneipe und hatten eine super Zeit! Es gab Gespräche über weitere Franzis-Konzerte, die Seepark Biker Days 2023, Silverchair-Frontmann Daniel Johns, Brüste auf Album-Covern, Guinness, Ćevapčići und vieles mehr. Ein gelungener erster Konzert-Abend im neuen Franzis!
Dank und Grüße gehen raus an: THE INFAMOUS HER (Monique, Caleb, Johannes, Jonathan), Wirtsfamilie Maric (Zoran, Ivi & Co. samt Belegschaft), dem Franzis-Freundeskreis (Christoph & Co.), Heinz „margande Snare“ Wellmann, Holger, Meri, Moni, Henrik, Helgi, Diana, allen anderen Franzis-Besuchern und einmal mehr Hans Dangel – wo immer du auch bist.
09.08.2022