2004 sollte das erste Coleslaw-Jahr sein, in dem wir am Altstadtfest kein Open Air auf dem Parkdeck veranstalteten. Dennoch sollten wir spielen: Die Junge Liste Bad Saulgau hatte uns für einen Gig in einer Seitenstraße der Fußgängerzone verpflichtet. Die Anlage sollte komplett vom Musikmarkt Bad Saulgau gestellt werden. Allerdings gab es hierbei ein Problem: Großteile der Musikmarkt-Anlage standen an diesem Wochenende in Scheer beim Opening Festival des Faust Studios, wo wir einen Tag zuvor auch gespielt hatten. Trotzdem hatte Musikmarkt-Chef Fone der Jungen Liste eine Anlage zugesagt. Mit Ach und Krach wurde aus den letzten Musikmarktbeständen also eine zweite Anlage gezaubert, die wir nun zur Verfügung hatten.
Wir trafen uns kurz vor 17.00 Uhr zum Soundcheck. Die Anlage war zuvor bereits von Mitgliedern der Jungen Liste aufgebaut worden. Den Job am Mischpult sollte an diesem Abend Wolfgang von Audio Concept übernehmen. Auch Wolfgang war über die notdürftig zusammengeschusterte Anlage alles andere als erfreut. Geduldig bastelte er so lange mit uns herum, bis wir ein passables Ergebnis hatten.
Nach dem Soundcheck mischten wir uns unter die zahlreichen Altstadtfestgäste und drehten eine ausgiebige Runde. Wir lauschten eine ganze Weile dem Sound von Heinz und Assis, die in der Bachstraße Schlager zum Besten gaben. Heinz hatte uns früher des öfteren abgemischt und klopfte nun hinter seinem Keyboard flotte Sprüche. Danach schauten wir noch bei den Mannen von THE GANG vorbei, die in der Fußgängerzone spielten. Jeder zweite fragte uns: „Wann fangt ihr heute an??“
Irgendwann war es dann soweit: Die Uhr sagte 22.00 Uhr und wir betraten die Bühne. Bereits als wir losrockten, war der Platz vor dem Spielwarengeschäft Reisch voll mit Leuten. Gleich nach ein paar Takten bekamen Jojo und Nippel den ersten abgebrochenen Drumstick von Sédon um die Ohren. Nach ein paar Songs rückten die Leute auf unser Drängen hin bis zur Bühne vor. Wir hatten zwar mit dem (anlagenbedingt) schwachen Monitorsound zu kämpfen – hatten aber einen Heidenspaß mal wieder vor so vielen bekannten Gesichtern zu spielen! Es wurde gesungen, gehüpft und geklatscht, dass es eine wahre Freude war…
Besonderen Applaus gab es an diesem Abend für Judith, die zum letzten mal mit uns auf der Bühne stand.
Als es irgendwann zu regnen anfing, machten wir ein kleine Pause, was zugegebenermaßen nicht sehr intelligent war: Natürlich gingen viele Leute. Als wir jedoch nach einigen Minuten weiterrockten, füllte sich der Platz relativ schnell wieder. Die ständigen Nirvana-Rufe kommentierte Jojo wie folgt: „Wenn ihr Nirvana-Songs hören wollt – dann geht doch einfach auf ein Konzert von denen…“
Gegen Ende des Gigs waren einige (z.B. Strauss) sehr besoffen und pogten was das Zeug hielt. Wir spielten auf Wunsch noch zwei Songs mit Judith und wurden danach mit lauten „Zugabe!“-Rufen erneut auf die Bühne geholt. Nach „Exhausted“ und „I Can’t Help Myself” war Schluss. Noch immer wurde nach einer Zugabe verlangt, doch wir waren schlichtweg am Ende unseres Sets angelangt. Erstaunt betrachteten Jojo und Nippel Sédons kaputte Drumsticks: Stolze acht (!!) hatte er an diesem Abend verschlissen…
Wir hatten nicht unbedingt erwartet, dass wir bei diesem Gig so eine bombastische Resonanz haben würden – vor allem weil am selben Abend Beach Party in Altshausen war. Ein großes Dankeschön an die mehreren hundert Leute, die vor der Bühne Stimmung machten und dem Wetter trotzten!!
Nach dem Gig verkauften wir mal wieder ein paar CDs und bekamen überall Lob zu hören. Wir bauten ab und unterhielten uns gegen später ausgiebig mit Brian und Oli von den CHAINDOGS. Ist schon witzig: Da hatte man vor einigen Jahren die erste CHAINDOGS-CD in der Hand und war schlichtweg begeistert, dass es in unserer Gegend so eine Band gibt, und auf einmal unterhält man sich mit ihnen als „Kollegen“…
Irgendwann beschlossen Nippel, Sédon und Manne, noch nach Altshausen auf die Beach Party nach Altshausen zu fahren, während Jojo nach Hause ging. In Altshausen angekommen, wurden die drei vom Türsteher abgewiesen, da es bereits 2.30 Uhr war. Sauerei, so was!! Man stand also ne Weile vor dem Eingang und lachte über die Besoffenen, die nach draußen torkelten bzw. die vom Krankenwagen abgeholt wurden. Und hätte Manne den Strauss nicht nach Hause gebracht, wär’s ihm in Bad Saulgau wohl ähnlich ergangen…
Wir verneigen unser Haupt vor: Mischer Wolfgang (Sorry für die zusätzliche Arbeit!), den Mitgliedern der Jungen Liste, Manne, Holger und vor allen Zuhörern.
Außerdem bedanken wir uns bei Judith für die gemeinsame Zeit und wünschen ihr alles Gute für ihre (musikalische) Zukunft!!
„Desch jo obacha, des Gsöff!!“