Über unseren Jojo, der seit einiger Zeit in Weingarten studiert, sind wir zu diesem Auftritt gekommen. Studienkollegen von ihm wollten in der „Argonne“ – einem großen Wohnheim – eine Party veranstalten und suchten noch nach einer passenden Liveband. Tja, und da lag es natürlich nahe, einfach mal den Jojo zu fragen…
Bereits am Montag (der Auftritt selber war am Dienstag) tuckerten wir nach Weingarten und schipperten unser Equipment in die Argonne. Nun, was soll man sagen?? Wir hatten in der Vergangenheit schon in Räumlichkeiten gespielt, die weniger als 3 Meter breit waren. Wir hatten auch schon an Locations gespielt, die mehr als 50 Meter lang waren. Beides in Kombination war jedoch einmalig – ja schlichtweg sensationell!! Ort des Geschehens sollte der ellenlange aber schmale Hausgang des Wohnheims sein, was uns am Anfang unmöglich erschien. Nun, wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg. Und wo ein Grill ist, ist bekanntlich auch ein Steak… 🙂
Am Dienstag blieb Jojo nach dem Unterricht gleich in Weingarten und fing an mit seinen Kollegen die Bühne – in Wahrheit ein paar Argonne-Betten (!) – und die Anlage aufzubauen. Da ein Hausgang relativ einfach zu beschallen ist, beließen wir es bei unseren guten, alten EV-Boxen, mit denen wir normalerweise im Stinnes proben. Hmmm, okay, eigentlich gehören sie dem Thimo, aber egal…
Sédon, Nippel und Judith fuhren nach Schreinerkindergartenbuchgeschäftfeierabend ebenfalls nach Weingarten. Nippel hatte zwar vorsichtshalber Manne mitgenommen, doch der Weg zur Argonne war so idiotensicher, dass sogar Nippel ihn alleine fand…
Als alles aufgebaut war, wurde noch kurz soundgecheckt. Danach bediente man sich an der Bar und wartete auf die Gäste. Von den Veranstaltern wurden mindestens 200 Leute erwartet. Erstaunlicherweise ließen diese jedoch auf sich warten, obwohl zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr Happy Hour war.
Irgendwann traf zu unserer Freude Strauß ein. Verzeihung, ich meinte natürlich Strauss! Strauß heißt ab jetzt Strauss, kapiert?? Gut.
Man unterhielt sich, man lachte, man trank und man grosnien bodnagflo, bis auf einmal Judith stark zu Husten anfing und in die Knie ging. Sie hatte sich so heftig an ihrem Getränk verschluckt, dass sie kaum noch Luft bekam und würgte. Jojo eilte zu Hilfe – konnte aber nicht viel machen. Nippel hob ihr grinsend einen Eimer hin – merkte aber schnell, dass sein Witz eigentlich gar nicht witzig war. Nach mehreren Hustattacken beruhigte sich unsere Judith langsam wieder und lief wenige Minuten später wieder quietschfidel durch die Gegend…
Als es auf 22.00 Uhr zuging, geschah das, was wir beim besten Willen nicht mehr erwartet hatten: Das Argonnenwohnheim füllte sich binnen wenigen Augenblicken mit Leuten. Zwar immer noch keine 200, aber immerhin überhaupt jemand. Wir legten also los. Wie beim Video-Clip von „She hates me“ (PUDDLE OF MUDD) stürmten die Leute auf die Bühne zu und feierten uns! Na schön, das war übertrieben. Was ich sagen will: Die Leute kamen nach vorn, unser Sound gefielt dem Großteil sichtlich und nach einiger Zeit müssten sogar weit über 200 Leute in der Argonne gewesen sein. Man konnte es von der Bühne aus schlecht sagen. Jedenfalls sah’s nach viel aus, denn der Bereich vor der Bühne war brechend voll und ein Ende der Menschenmassen war für uns nicht in Sicht, da Betten bekanntermaßen nicht sonderlich hoch sind.
Das Publikum war großteils älter als wir und fand vor allem an unseren Coversongs Gefallen. Bei Green Day und Co. wurde kräftig mitgesungen. Wir spielten knapp zwei Stunden. Auf Verlangen folgten noch ein paar Zugaben.
Wir waren mit unserem Auftritt insgesamt sehr zufrieden. Vor allem Sédon wurde gelobt. Er hatte seine peinliche Vorstellung in der Bude auf beeindruckende Art und Weise wettgemacht: Nicht selten hatten sich Nippel und Jojo während dem Spielen zu ihrem Done umgedreht, um ihm zu signalisieren: „Ja, das Fill-in war geil!!“. Auch sein Drum-Solo war wie so oft nicht zu verachten. Tja, ohne Alkohohl geht’s eben doch besser… 🙂
Nach dem Gig wurde nach und nach abgebaut, wobei es mehr als stressig war, das Equipment durch den langen, engen und immer noch ziemlich vollen Gang zu schleppen. Als wir alles in unseren Autos verstaut hatten, kam eine aufgebrachte Studienkollegin von Jojo nach draußen und erzählte folgendes: Ein paar Arschlöcher hatten an der Bar Alkohohl geklaut. Ihr Freund hatte die Unbekannten verfolgt und war seither nicht wieder gekommen. Da wir jedoch niemanden gesehen hatten, konnten wir ihr leider nicht helfen.
Im Laufe der Nacht fuhren zuerst Judith mit Thomas und später Nippel und Sédon nach Hause. Manne und Strauß hatten schon einige Zeit früher das Weite gesucht. Einzig und allein Jojo blieb in Weingarten, während die anderen sich durch eine Nebelsuppe kämpfen, die ihresgleichen suchte…
Einige Tage nach der Party trafen sich die Organisatoren zu einer kleinen After-Party („After“ im Sinne von „Danach“) und zwar erneut in der Argonne. Unsere COLESLAW-Gurkentruppe war ebenfalls herzlich eingeladen. War ein sehr schöner Abend. Es gab Pizza und alles mögliche zu Trinken. Judith nahm das erste Bier ihres Lebens zu sich! Jojo stolperte über das Bein von Organisator und Studienkollege Flo. Jojos Pizzateller flog im hohen Bogen auf den Tisch und zersprang in viele Teile. Der bereits auf dem Tisch liegende Teller ging ebenfalls zu Bruch. Egal – das machen Rockstars halt so. Nippel freute sich dank Flo über vegetarische Pizza und ganz COLESLAW freute sich letzten Endes über eine zauberhaftes Geschenk der Argonne-Menschen: Aus Pappe hatten sie unsere COLESLAW-Bühne nachbegaut, auf der Papp-Judith, Papp-Jojo, Papp-Nippel und Papp-Sédon in Action zu sehen waren. Hat uns wirklich sehr gefreut! Das Teil war äußerst authentisch. Sogar kleine Details wie unsere EV-Boxen oder Nippels Frisur waren fast maßstabgetreu nachgebaut…
Zu guter Letzt wollen wir uns mal wieder bedanken: Bei Flo und den anderen Organisatoren (Kein Plan, wie ihr alle heißt…), bei den Bastlern der kleinen COLESLAW-Bühne, die mittlerweile einen Ehrenplatz in unserem Bandraum hat, bei Manne, bei Strauss und bei Thimo.