In Nagold sollte das zweite Konzert unserer kleinen Kneipennacht-Tour stattfinden. Neben der Band (auch heute wieder mit Judith) waren diesmal Manne, Änsge und Gero mit von der Partie. Alle fuhren im Bandbus, bis auf Nippel und Sédon. Die beiden düsten mit Geros Golf hinterher. Nippel war am Steuer. Gero wollte verständlicherweise nicht fahren, da er seinen Führerschein erst einige Stunden hatte. Wieder lenkte Jojo den Bus, wieder war es Manne, der uns sagte, wo’s lang geht – wir haben uns nicht ein einziges Mal verfahren!
In Nagold angekommen führten unsere Wege zunächst ins Mc Donald’s. Danach fanden wir ohne lang suchen zu müssen den „Anker“, wo wir auftreten sollten. Wir waren positiv überrascht, denn diese Location war gut und gerne vier mal so groß wie das No Name in Albstadt, wo wir eine Woche zuvor gespielt hatten. Der Wirt hieß übrigens schon wieder Alex. Eine Bühne hatten wir zwar auch in Nagold nicht, aber immerhin fasste der Raum, in dem wir auftreten sollten, über 200 Leute und war viereckig. Also der Grundriss halt. Ein Raum kann natürlich nie viereckig sein. Höchstens quaderförmig. Also achteckig. 🙂 Jedenfalls war die Beschallung der Kneipe mit unserer Anlage gut zu bewerkstelligen…
Wir schleppten unser Zeug hinein und freuten uns über die gut gelaunte Meute, die in der Gaststätte vor einem kleinen Fernseher saß und Fußball schaute. Der ein oder andere trank einen über den Durst und so fielen die Kommentare zum Spiel teilweise recht unqualifiziert und proletenhaft aus. Einer der Sportfans war bereits so voll, dass er ständig „O sole mio“ anstimmte. Und wie laut!! Jedenfalls hatten wir beim Aufbau beste Unterhaltung…
Nach dem Soundcheck war’s immer noch relativ früh und wir setzten uns hin. Kegeln ging leider nicht, da alle vier Bahnen im Nebenraum belegt waren. So tranken und redeten und lachten wir also. Wir tranken übrigens überwiegend Unalkoholisches. Lediglich Manne legte bereits mit „Osterhasenbier“ los. Während wir die Zeit tot schlugen, kam auf einmal ein junger Familienvater ins Lokal und wollte wissen, wie laut das denn wird. Er erzählte von seinen Kindern, die in der Wohnung direkt über uns schlafen hätten sollen. Sédon demonstrierte kurz sein Schlagzeug woraufhin sich der Papa dazu entschloss, seine Kinder woanders übernachten zu lassen. Als der nette Kerl Sédon so am Schlagzeug sitzen saß, bekam er sofort glänzende Augen. Nach anfänglichem Zögern fragte er, ob er denn auch mal spielen dürfe. Klar durfte er! Er konnte es gar nicht mal so schlecht. Angeblich hatte er früher mal in mehreren Bands gespielt. Er trommelte und trommelte und wollte gar nicht mehr aufhören. Irgendwann kamen seine Kiddis und seine Frau dazu und staunten nicht schlecht, als sie ihn am Schlagzeug sitzen sahen. Als er mit den Drums fertig war, schnappte er sich Nippels Akustik-Klampfe und spielte seiner Frau ein Liebeslied nach dem anderen vor. Das konnte er bedeutend besser als schlagzeugen. Ja, das konnte er sogar richtig gut! Seine Frau war sichtlich gerührt und sang sogar mit. Wir fanden’s großartig… 🙂
So gegen halb acht fingen wir mit unserem Unplugged-Set an. Innerhalb kürzester Zeit füllte sich das Lokal. Unsere Songs schienen zu gefallen und lockten Jung und Alt vor die (nicht vorhandene) Bühne. Im Gegensatz zu Albstadt war es diesmal ersichtlich, dass die Leute Interesse an der Musik hatten und nicht nur eine Party haben wollten. Fast jeder schaute nach vorn und hörte zu.
Nach dem Unplugged-Programm brachten wir unsere eigenen Songs und danach die „lauten“ Covers. Wir (vor allem Jojo) wiesen circa tausend mal auf unsere CD hin („Kauft sie! Bitte!!!“) und siehe da – wir brachten stolze 12 Exemplare unter die Leute! Das erschien uns nicht schlecht, wenn man mal bedenkt, dass uns die Nagolder noch nie zuvor gesehen hatten!
In den Pausen unterhielten wir uns mit Jojos Studienkollege Flo (Cool, dass du uns so weit nachgefahren bist!) oder freuten uns über den immer betrunkeneren Manne. Als Nippel in einer Spielpause am Schlagzeug vorbei lief, stieß er versehentlich gegen Sédons Weizenglas, welches krachend zu Bruch ging. Es wurde kurz still im Saal und jeder schaute nach vorne. Im nächsten Augenblick lachte alles und es gab üppigen Applaus für Nippels Missgeschick. Gut eine Stunde später passierte exakt das gleiche nochmals – nur dass es diesmal natürlich noch viel witziger war…
Kurz nach Mitternacht hatten wir alle geplanten Songs gespielt. Die Kneipe war jedoch noch so voll und es machte so großen Spaß zu spielen, dass wir einige Songs wiederholten und bis um 2.00 Uhr weiterrockten. Manche Leute waren von Anfang bis Ende ausschließlich bei uns, obwohl sie 16 Alternativen in anderen Kneipen gehabt hätten. Wenn mal bedenkt, dass jeder Gast stolze 9 Euro (bzw. 12,50 Euro) für die Kneipennacht bezahlt hatte, dann war das für uns eine große Befriedigung!
Die Stimmung wurde immer besser: Die Leute tanzten, lachten und freuten sich wie schon lange nicht mehr! Alles in allem war das mit Sicherheit einer unserer coolsten Auftritte! Und jeder Nagolder, der das jetzt vielleicht liest, wird wohl denken: „Ach, das sagen sie wahrscheinlich jedes Mal…“ – Tun wir eben nicht! Wirklich nicht!! S’war einfach geil bei euch!!!
Am Schluss spielten wir einige Zugaben. Bei „What’s up“ holte Jojo einfach ein Mädel namens Elen auf die Bühne. Judith überließ ihr das Gesangsmikro und los ging’s. Wow, die sang wirklich gut! Ihre Stimme kam sogar ziemlich dicht an das Original hin! Okay, s’war natürlich für jeden ersichtlich, dass Elen auch darüber hinaus dicht war, aber wir fanden’s trotzdem mutig. Und gut dazu! Respekt!!
Als wir fertig waren, war’s wie bereits erwähnt 2.00 Uhr. Und da in dieser Nacht die Sommerzeit begann, war’s sogar schon 3.00 Uhr. Und da war noch abbauen und uns verabschieden mussten, war’s bald schon 4.00 Uhr. Und da wir noch heimfahren mussten, war’s irgendwann 5.30 Uhr. Und das war gar nicht mal so gut, denn Herr Mutschler brauchte um 6.00 Uhr seinen Bus („unser“ Bandbus gehört eigentlich gar nicht uns, sondern Judiths Papa), weil er zum Schifahren wollte. Wir schipperten noch unser Zeugs in den Stinnes und Jojo schaffte es gerade noch rechtzeitig, den Bus nach Wolfartsweiler zu kurven…
Vielen herzlichen Dank an: Manne, Osterhasenbier, Änsge, Gero (unter anderem für seinen Golf), Herr Mutschler, Thimo, Flo, Anker- Chef Alex, den Rest der Belegschaft, Konzert X, die Frau am Eingang für das Verkaufen unserer CDs, Elen für’s Singen und zu guter Letzt an die Nagolder sowie die anderen Gäste für diesen tollen Abend!!