Binnen weniger Sekunden nach unserer Zusammenkunft war die grandiose Stimmung von der Songwriting-Hütte wieder da. Neben uns drei Musikanten waren Holger und Crispin mit am Start. Letzterer ersetzte ausnahmsweise unseren FOH-Mann Jürgen, der leider verhindert war, weil er in Bad Reichenhall Salz kaufen musste.
In Sédons „schwarzer Mamba“ düsten wir bei strahlendem Sonnenschein gen Bodensee. In Konstanz brauchten wir eine ganze Weile, um den Zugang zum Sport- und Festivalgelände zu finden. Der grobe Standort war schnell gefunden, jedoch war uns nicht klar, dass wir das schmale Schotterweglein, das von Badegästen gesäumt war, als Zufahrt nutzen durften. Nach einigen Minuten durchs „Ogrechade“ erblickten wir zwischen zig Fußball-, Handball und „Weiß-der-Teufel-was-Ball“-Feldern ein großes Zelt. Here we are!
Equipment ausgeladen uns erstmal gechillt, da nur Line-Check. Wir genossen ein paar kühle Getränke und freuten uns wie die Wahnsinnigen: Auf die Frage, was wir Backstage so brauchen, hatte Jojo den Veranstaltern im Vorfeld „kleine Häkeldeckchen“ genannt. Peti Raketi und seine Kollegen hatten genug Humor, um uns diesen Wunsch tatsächlich zu erfüllen. Hut ab! Häkeldeckchen als Untersetzer für Tannenzäpfle Pils hat man nicht alle Tage. Auch am Catering gab es nichts auszusetzen. Wir konnten an allen Ständen bestellen, was wir wollten. Jojo / Sédon: Döner. Nippel / Holger / Crispin: Hamburger. Später noch Dinnete. Nippel machte nach dem Abendessen einen Verdauungsspaziergang, um in seiner alten Universität ein bisschen in Nostalgie zu schwelgen. Der Rest begab sich ins Zelt.
Dort legten am frühen Abend die Kollegen von VOODOO KISS aus Karlsruhe los. Geile Band! Blues Rock vom feinsten! Wirklich schade, dass die Show so früh war. Die Jungs hätten definitiv mehr Publikum verdient gehabt. Sie nahmen es professionell und nutzten die anschließenden Möglichkeiten, die eine frühe Spielzeit mit sich bringt. Jeder Musiker hat diesen Satz verstanden.
Gegen halb neun machten wir uns bereit. Crispin spielte am FOH unser Intro direkt aus WhatsApp ab (der Mann hat vielleicht Nerven). Wir bretterten mit „Hell Breaks Loose“ los und kamen von Anfang an gut in Fahrt. Leider war auch uns kein großes Publikum vergönnt. Zumindest nicht im Zelt. Wir hatten nach einigen Tropfen auf einen Regenschauer gehofft, aber der blieb aus, so dass sich die meisten Leute lieber draußen, als im stickigen Zelt aufhielten. Durchaus verständlich, wenn auch schade. Aber sei’s drum. Crispin schob die Regler nach oben, so dass uns über 1000 Leute hören (wenn auch nicht sehen) konnten. Im Laufe unserer Show kamen dann doch noch ein paar Leute vor die Bühne und rockten mit uns. Als wir uns nach einem 60-minütigen Set verbeugten, forderte das Publikum eine Zugabe. Wir schauten auf die Uhr und hinter die Bühne. Der Veranstalter gab grünes Licht, aber der Drummer der Hauptband hatte Einwände. Tja… sch…ade. Da unsere offizielle Spielzeit vorbei war, sparten wir uns die Diskussion und räumten die Bühne.
Es folgte der Headliner USUAL SUSPECTS. Die Lokalmatadoren aus Konstanz spielen seit über 10 Jahren auf der Eurokonstantia. Normalerweise interessieren wir uns nicht so sehr für Coverbands, aber die Jungs von USUAL SUSPECTS spielten nicht den üblichen Einheitsbrei, sondern eine sehr eigenständige Songauswahl mit Hang zu 90er-Bands. Nippel und Jojo freuten sich über eine gelungene Version von „Rooster“ von ALICE IN CHAINS. Die Party kam richtig gut in Fahrt.
Nun waren wir diejenigen, die die laue Abendluft VOR dem Zelt bevorzugten. Wir hatten beim Verbrauch unserer vielen Bons, die uns der Veranstalter in die Hand gedrückt hatten, eine sehr gute Zeit inklusive zweiter Essensrunde. Crispin bestellte sich einen ganzen Liter Cuba Libre. Kann man mal machen. Holger kam trotz seines fortgeschrittenen Alters mit jungen Studentinnen ins Gespräch, weil er Zigaretten verschenkte. Kann man mal machen. Annett, die während unserer Show vor der Bühne getanzt hatte, verglich unseren Sound mit CREED. Kann man mal machen. Die Jungs von VOODOO KISS und wir fassten einen gemeinsamen Gig ins Auge. Sollten wir unbedingt mal machen!
Spät in der Nacht düste Jojo die „schwarze Mamba“ sicher zurück nach Bad Saulgau. Klasse Abend bzw. Nacht. Der Sommer ist endlich da!
Wir bedanken uns bei Peti Raketi, Tobias und den anderen Leuten vom Veranstaltungsteam sowie bei den Leuten von J&C Veranstaltungstechnik für die sehr gute und professionelle Arbeit. Hat man in der Form nicht alle Tage.