01.02.2017

TOUR DIARY – 28.01.17 | HEIDENHEIM, Swing

Welcome to the first COLESLAW live production in 2017, starring Romy Schneiderhan, Jack Nippelsen, Silvester Sédon and Pierce Roosnan. Besagte Herrschaften fuhren nach einer ausgiebigen Bandprobe (die nicht so rund lief wie die letzte) gut gelaunt nach Heidenheim an der Brenz, um dort im Swing zu musizieren. “The place of handmade music“ steht auf der Homepage. Cooler Laden. Ganz nach unserem Geschmack.

Wir begrüßten die Kollegen von VOODOO KISS, die wir im vergangenen Sommer bei einem gemeinsamen Konzert in Konstanz kennen gelernt hatten, sowie einen der Hausherren namens Michel Kneule. Letzterer ist ein netter Geselle mit einem unglaublich trockenen Humor. Ein bisschen wie Ottfried Fischer. Während wir aufbauten und einen Soundcheck machten, saß Michel gemütlich an seinem Tisch, las Zeitung und gab nebenbei den einen oder anderen Kommentar ab. Als es darum ging, wer am Abend zum Konzert erwartet wird, meinte er beiläufig: „Die Anika Menz kommt übrigens nicht“. Wir blickten in die Runde, in der Annahme, besagte Dame sei hier irgendwie bekannt oder gar prominent. Keiner schien sie zu kennen. Michel verzog keine Miene und blätterte weiter in seiner Zeitung. Nippel fragte nach ein paar stillen Sekunden vorsichtig: „Todesanzeige“? „Ja, genau.“, sprach Michel völlig regungslos. Wir lachten uns schlapp. Natürlich nicht über die Tote (deshalb haben wir auch ihren Namen geändert), sondern über Michels trockenen Humor. Klasse Typ.

Nach und nach füllte sich das Swing (Anika Menz war tatsächlich nicht dabei). Die Quantität war mit insgesamt rund 40 Leuten bescheiden, die Qualität jedoch kaum zu toppen: Durchweg musikinteressierte Menschen, die auf handgemachte, ehrliche Musik stehen und die genau aus diesem Grund da waren. So hatten wir ein leichtes Spiel, als wir nach einer knackigen Ankündigung von Michel um kurz nach 9 die Bühne betraten und losrockten. „Saving My Anger“, „Illusions For Fate“ und „Daydream Diary“ waren unsere ersten Songs. Das Publikum war sofort voll da und klatschte nach fast jedem Lied so laut und lange, dass man erstmal eine Weile warten musste, bevor man eine Ansage machen konnte. Jojo und Nippel hatten einen redseligen Abend, doch selbst das schien dem Publikum zu gefallen. Sédon wollte lieber spielen. Na gut. Wir legten unseren Fokus (wie immer) auf die Musik und bretterten mit Hingabe durch unser Set, während Jürgen am Mischpult an den Reglern drehte. Oft musste er auch auf Knöpfchen drücken. Es war schließlich ein Digitalpult. Analog- und Vinylplatten-Fan Jürgen kommt mittlerweile sogar mit so was klar. Gegen Ende des Sets brachten wir ein paar härtere Songs wie „Lost On The Way“ oder „Never Ending Chain“. Auch das schien dem Publikum bestens zu gefallen. Wir blickten in zufriedene bis begeisterte Gesichter und klatschende Hände. Zwischendurch galt es, ein wenig zu posen, denn ein netter Kerl namens Roland knipste fleißig Fotos von uns. Als wir nach einer knappen Stunde die Bühne räumen wollten, wurde lautstark eine Zugabe gefordert. Naaaaaaa gut. Wenn’s denn sein muss.

VOODOO KISS boten im Anschluss ein äußerst dynamisches Set. Von ganz leisen Soul-Tönen bis zu harten Blues-Riffs war alles vertreten. Geile Combo, die wir nicht nur zwischenmenschlich, sondern auch musikalisch sehr schätzen. HIER könnt ihr euch ein paar Songs anhören. Musikalisch besonders hervorstechend ist „Jungspund“ Pascal an der Gitarre – laut Sänger Sebastian ein äußerst disziplinierter und verantwortungsvoller Bursche, ohne den der Rest der Band längst eine Nadel im Arm hätte. Bereits beim Soundcheck hatte Pascal für staunende Gesichter gesorgt, als er Songs wie „All Along The Watchtower“ sang und spielte. Saustark! Eigentlich hätte er damit den ganzen Abend bestreiten können. Vielleicht kann er ja beim nächsten Mal (VOODOO KISS, wir sind bereit!) eine halbe Stunde solo voraus spielen. Wir hätten nix dagegen.

Im Laufe des Abends gab es viele nette Gespräche, einige verkaufte CDs, anerkennendes Schulterklopfen und einen Ouzo von einer netten Dame. Der war eigentlich für Jojo gedacht. Tja. Nippel sprang aufopferungsvoll für ihn ein.

Spät in der Nacht düsten wir zufrieden zurück nach Hause – nicht ohne den fast schon obligatorischen Halt beim „Schachdl-Wiad“.

Weil es Leute wie EUCH gibt, gibt es unsere Musikkapelle nun schon seit 15 Jahren: Michel Kneule & Team, Roland Missler, VOODOO KISS und jeden Einzelnen, der kleine Live-Clubs wie das Swing durch seine Anwesenheit unterstützt. Vielen Dank, Heidenheim! Wir kommen gerne wieder! Bringt doch beim nächsten Mal noch ein paar Leute mit. Zum Beispiel Anika Menz.